Finanzierungskosten weiter rückläufig

Zum dritten Mal in Folge waren die Baufinanzierungskosten im Juli rückläufig. Das zeigt der monatlich erhobene Trendindikator Baufinanzierung (DTB) des Finanzdienstleisters Dr. Klein.

baufiIm Vergleich zum Vormonat reduzierte sich die Standardrate um monatlich 17 Euro oder 2,17 Prozent. „Der Ansturm auf deutsche Staatsanleihen, der durch die erweiterte Euro-Krise und die Unruhen an den Finanzmärkten hervorgerufen wurde, senkte sowohl deren Renditen als auch die Baufinanzierungszinsen. Letztere sanken im vergangenen Monat um rund 0,2 Prozent und schaffen damit für Häuslebauer eine – in vielerlei Hinsicht – optimale Situation für den Immobilienerwerb. Wer sich eine Immobilie wünscht, sollte die aktuelle Situation auf jeden Fall nutzen, um sich intensiv über den Erwerb eines neuen Heims zu informieren. Der Kostenrahmen sollte gemeinsam mit einem Spezialisten in einer unabhängigen Beratung ermittelt werden. Hier ist es wichtig, dass Zins- und Tilgungszahlungen eines Darlehens nicht so groß sind, dass die kleinste finanzielle Mehrbelastung eine Rückzahlung gefährdet. Hinzu kommen die Nebenkosten für Heizung, Strom und Steuern. Hier gilt die Faustregel, dass monatlich zwei bis drei Euro pro Quadratmeter für diese Zusatzkosten kalkuliert werden sollten. Für zukünftige Renovierungen oder zur Instandhaltung kommt noch ein Euro pro Quadratmeter hinzu!, so der Kommentar von Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher bei Dr. Klein & Co.

Der durchschnittliche Tilgungssatz ist laut DTB im Juli um 3,8 Prozent auf eine absolute Tilgungsrate von 1,64 Prozent angestiegen. Gegenüber dem Vormonat bedeutet diese leicht höhere Tilgung eine um acht Monate kürze Gesamtdarlehenslaufzeit. „Dies schlägt sich auch auf die Kosten nieder: Wer 150.000 Euro zu einem Sollzins von vier Prozent von der Bank geliehen hat und dieses mit 1,64 Prozent statt mit 1,58 Prozent tilgt, bezahlt etwa 2.800 Euro weniger Zinsen für sein Darlehen“, so der Vorstandschef des Lübecker Finanzdienstleisters.

Im Gleichschritt mit den fallenden Zinsen erhöhte sich die durchschnittliche Sollzinsbindung nach DTB-Ergebnissen im Juli um einen Monat auf zehn Jahre und sieben Monate. Innerhalb der letzten zwölf Monate hat der Trend hin zu langen Zinsbindungen Kunden durchschnittlich sechs Monate längere Zinsbindungen vereinbaren lassen. Dazu Gawarecki: „Bei den aktuell attraktiven Konditionen für lange Zinsbindungen von zwanzig und mehr Jahren nutzen immer mehr Kunden die Chance auf langfristige Sicherheit. Diesen Wunsch haben Banken vermehrt aufgenommen und zusätzliche Angebote mit langen Zinsbindungen geschaffen. Kunden können davon nur profitieren, denn sollten sie sich wider Erwarten nach zehn Jahren doch für eine andere Finanzierung entscheiden wollen, so haben sie per Gesetz jederzeit das Recht, das Darlehen kostenfrei zu kündigen. Inwiefern sich die attraktiven, langen Zinsbindungen vor dem Hintergrund neuer Regulierungen aus Brüssel halten können, ist ungewiss. Eine aktuelle Diskussion stellt die Vorfälligkeitsentschädigung in Frage. Diese Entschädigung erhalten Banken bisher, wenn Kunden vor dem Ablauf der maximal zehnjährigen Sollzinsbindung ihre Darlehen ablösen wollen. Das gibt den Banken eine Sicherheit, die – im Gegensatz zu vielen anderen Ländern – in Deutschland langfristige Zinsbindungen ermöglicht und für Stabilität im Markt sorgt.“

Seite 2: So haben sich Darlehen und Beleihungsauslauf entwickelt

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