Hamburg: Immobilienblase oder Preiskorrektur?

Die jüngsten Immobilienmarktberichte für Hamburg zeigen: Wohneigentum in der Hansestadt ist so teuer wie nie. Handelt es sich um eine Preisblase oder kommt es zu einer sanften Preiskorrektur?

Gastkommentar von Oliver Moll, Moll & Moll Zinshaus

Oliver Moll, Moll & Moll Zinshaus
Oliver Moll, Moll & Moll Zinshaus

Der Hamburger Gutachterausschuss für Grundstückswerte stellte fest, dass Preise deutlich über 2.000 Euro je Quadratmeter Wohnfläche keine Seltenheit mehr sind. Manche Experten sprechen bereits von einer „Immobilienblase„: Durch eine Marktüberhitzung steigen die Immobilienpreise immer weiter und entfernen sich so vom realen Wert der Objekte.

Fakt ist: In Hamburg ist das Angebot kleiner als die Nachfrage. Immobilien gelten als guter Schutz vor Inflation und Vermögensverlust, sie sind darum begehrt und entsprechend teuer. Das 20-Fache der Jahresnettomiete ist nun die Regel, auch für weniger gute Objekte. Warum Anleger das akzeptieren? Es gibt kaum attraktive Alternativen. In anderen deutschen Metropolen wie Stuttgart, Frankfurt oder München sind die Preise schon lange ähnlich hoch. Und die Nettorendite für Immobilien in Hamburg liegt derzeit bei 3,8 Prozent – der Bundesschatzbrief bringt nur 1,8 Prozent. Das macht vielen Anlegern die Entscheidung leicht. Hinzu kommt, dass der Kapitalmarkt derzeit Fremdkapital für niedrige Zinsen bietet. So liegen die Zehn-Jahres-Konditionen heute bei rund drei Prozent, die Zinsen sind also gesichert. Gefährlich wird es, wenn Leute kaufen, die sich Eigentum nur wegen der aktuell rekordtiefen Zinsen leisten können. Steigt nun der Zinssatz um nur ein bis zwei Prozent oder sinkt die Rendite weiter, wird das vermeintlich sichere Immobilieninvestment zum Verlustgeschäft – die Blase platzt.

Ob das so eintritt, ist derzeit aber noch völlig offen. Im besseren Fall kommt es nur zu einer sanften Preiskorrektur. Insgesamt wäre ich mit dem pauschalen Begriff „Blase“ vorsichtig, denn bei Immobilien sind immer Einzelfallbetrachtungen nötig. Besser, man verlässt sich dabei auf den Rat eines Profis. Denn nur wer sein Objekt mit Gewinn verkaufen kann, hat Erträge erwirtschaftet und sein Vermögen gesichert.

Oliver Moll ist Geschäftsführer der Moll & Moll Zinshaus GmbH in Hamburg.

Foto: Moll & Moll Zinshaus

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