Investmentmärkte: „Risikoaversion spürbar“

In der Welt der nicht börsennotierten Immobilien haben vollvermietete Objekte ihre Attraktivität für institutionelle Investoren wie große Pensions- und Staatsfonds bewahrt. Große Transaktionen gingen im Juli und August in London, New York City, Paris und Sydney auf praktisch dem gleichen Preisniveau über den Tisch wie bereits früher im Jahr. Obwohl die makroökonomischen Risiken zunehmen, entschädigen die nun größeren Spreads die Investoren für diese Risiken. Faktisch konkurrieren vermietete Immobilien mittlerweile mit Staatsanleihen und Rohstoffen um den Status als „sicherer Hafen“ in einem das Risiko scheuenden Investoren-Markt.

Wo innerhalb der Welt globaler Immobilien sollten Investoren ihr Geld für sich arbeiten lassen? Die Anleger sollten sehr vorsichtig sein bei Investitionen in Immobilien-Entwicklungsgesellschaften, die einen großen Teil ihrer Erträge aus der Projektentwicklung oder dem Verkauf von Eigentumswohnungen erzielen oder auf großen Grundstücksvorräten in den G-7-Ländern sitzen. Sehr wenige Immobilienmärkte in den entwickelten Ländern werden in der Lage sein, eine aktive Entwicklungs-Pipeline in einer langsam oder überhaupt nicht wachsenden Volkswirtschaft zu unterstützen. Stattdessen sollten sich Investoren auf Gesellschaften oder REITs konzentrieren, die schwerpunktmäßig auf vorhandene Erträge aus vollvermieteten Gebäuden in großen Wirtschaftszentren setzen. Auch wenn das Ertragswachstum nur langsam von statten gehen wird, so können stetige Erträge aus Immobilien zu attraktiven Renditen Verluste aus sinkenden Renditen für Staatsanleihen wieder gutmachen.

Gleichzeitig kann ein kleinerer, aber wichtiger Teil eines globalen Immobilien-Portfolios (zehn bis 30 Prozent, je nach Risikotoleranz) sich Wachstumsfaktoren zunutze machen, die in Schwellenländern wie Brasilien, China und Indien nach wie vor wirksam sind. Diese Länder können eine Entwicklung von Gewerbeimmobilien sowie ein Miet- und Ertragswachstum unterstützen. Manchmal engagieren sich REITs oder Immobiliengesellschaften mit Sitz in entwickelten Ländern wie Australien, Kanada, Hongkong, Singapur oder den USA in diesen Wachstumsmärkten. Dies bringt die in den entwickelten Ländern vorhandene Sicherheit bei der Bilanzierung, der Finanzkontrolle und der Corporate Governance in die manchmal unter einer niedrigeren Transparenz leidenden Wachstumsmärkte.

Autor Jacques Gordon ist Global Strategist bei LaSalle Investment Management (LIM)

Foto: LIM

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