Seitwärtsentwicklung der Baufinanzierungskosten

Die Baufinanzierungskosten verharrten nach den jüngsten Anstiegen zuletzt auf stabilem Niveau. Das belegt die März-Auswertung des Dr. Klein-Trendindikators Baufinanzierung (DTB), der monatlich auf Basis von rund zehntausend über die Europace-Plattform abgeschlossenen Immobilienfinanzierungen ermittelt wird und die Entwicklung zentraler Baufinanzierungs-Parameter widerspiegelt.

Stephan Gawarecki, Dr. Klein
Stephan Gawarecki, Dr. Klein

Nach dem Anstieg im Januar und Februar blieben die monatlichen Kosten für ein Standarddarlehen – so das DTB-Ergebnis – im März  mit einem Anstieg von einem Euro im Vergleich zum Vormonat stabil. „Hintergrund war ein fast gleichbleibender Zinssatz, der allerdings im Monatsverlauf stark schwankte. Im Vergleich zum Vorjahreswert zahlen Eigenheimbesitzer heute für ein Standarddarlehen rund vier Euro mehr pro Monat. Viel deutet aktuell auf weiter steigende Baufinanzierungszinsen hin. Hierzu zählt – neben der jüngsten Leitzinserhöhung – insbesondere Basel III, dessen Regeln die Kosten der Banken für die Herauslage von Krediten anheben werden“, erläutert Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher Dr. Klein & Co. das Ergebnis das Trendbarometers

Laut DTB sei in den vergangenen Monaten mit steigenden Zinsen jeweils auch der Tilgungsanteil gesunken. Allerdings hätten die Kreditnehmer dennoch jeweils mehr als im Vorjahr getligt. Nun sei der durchschnittliche Tilgungssatz im März mit einem Wert von 1,6 Prozent erstmals leicht unter seinen Vorjahreswert von 1,61 Prozent gesunken. Gegenüber dem Vormonat hätten Schuldner ihre durchschnittliche Tilgung um 2,5 Prozent reduziert. „Damit entfernen sich die meisten Eigenheimbesitzer von der von Experten empfohlenen Tilgungsrate von zwei Prozent. Wer sein Darlehen jedoch in einem überschaubaren Zeitrahmen ablösen möchte, sollte möglichst viel tilgen. Investoren, die ein Objekt aus Renditegründen kaufen, legen ihren Fokus meistens nicht auf eine kleine Restschuld. Vielmehr geht es ihnen darum, den Tilgungssatz bei einem Minimum von einem Prozent zu lassen. Denn ihr Interesse ist es, den Zinsaufwand steuerlich geltend zu machen und das Objekt nach Ablauf der Spekulationsfrist gewinnbringend zu veräußern“, mach Gawarecki deutlich.

Nach einem Rückgang der Sollzinsbindung im vergangenen Monat habe sich die durchschnittliche Dauer der Zinsbindung im März auf zehn Jahre und elf Monate erhöht. „Ausschlaggebend war hierfür das Angebot eines größeren Bankpartners, der 30-jährige Zinsbindungen zum Preis einer 15-jährigen Zinsbindung angeboten hat. Noch vor einem Jahr war die durchschnittliche Zinsbindungsdauer mit neun Jahren und sechs Monaten noch anderthalb Jahre kürzer. Lange Zinsbindungen garantieren dem Kreditnehmer Sicherheit über die zu zahlenden Darlehenskosten. Möchte ein Kunde heute sein Darlehen vor der vereinbarten Frist ablösen, so hat er der Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung zu bezahlen. Aktuell diskutieren Politiker in Brüssel über eine Gesetzesvorlage, nach der Kunden jederzeit ihre Darlehen zurückführen können, und Banken eine Vorfälligkeitsentschädigung möglicherweise nicht mehr in der aktuellen Höhe einfordern können. In Folge dessen könnte es zu höheren Kreditkosten und kürzeren Sollzinsbindungen kommen“, so die Interpretation der Dr. Klein-Vorstandssprechers.

Seite 2: So haben sich Darlehenshöhe, Darlehensarten und Beleihungsauslauf entwickelt

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