Wohnungsbau: Starker Zuwachs in 2011

Nach vier Jahren Flaute im Wohnungsbau haben die Genehmigungszahlen im laufenden Jahr wieder deutlich zugelegt. Die Landesbausparkassen (LBS) gehen für das Gesamtjahr 2011 von einem Sprung um 20 Prozent aus.

wohnhaus-shutt_30511519Von 2007 bis 2010 wurden pro Jahr weniger als 190.000 Baugenehmigungen erteilt. Nun ist ein deutlicher Anstieg zu beobachten. Die LBS Gruppe rechnet für das laufende Jahr mit einem Plus von 20 Prozent auf insgesamt 225.000 genehmigte Wohneinheiten. Für 2012 prognostiziert LBS-Verbandsdirektor Hartwig Hamm ein weiteres Wachstum um knapp fünf Prozent auf 235.000 Genehmigungen. „Das ist der Aufholprozess, den wir hierzulande dringend benötigen, um neue Engpässe zu vermeiden“, sagt Hamm. Vor allem die niedrigen Zinsen gäben jetzt auch dem Neubau Impulse.

Traditionell folgen die Fertigstellungszahlen nach Angaben der LBS der Entwicklung bei den Genehmigungen erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Deshalb sei nach dem absoluten Tiefpunkt im Jahr 2009 mit 159.000 fertig gestellten Wohneinheiten auch 2011 voraussichtlich noch nicht mit einem Ergebnis oberhalb der Marke von 200.000 Fertigstellungen zu rechnen, sondern erst ab 2012. Der Trend sei jedoch insgesamt deutlich aufwärts gerichtet.

Löwenanteil der Neubauten entfällt auf Wohneigentum

Klar sei nach den statistischen Daten im bisherigen Jahresverlauf, dass der Löwenanteil des Neubaus auf die Wohneigentumsbildung entfalle. „Mehr als 70 Prozent der zusätzlich auf den Markt kommenden Wohneinheiten werden in Eigenheimen und Eigentumswohnungen geplant“, so Hamm. In den ersten drei Quartalen 2011 seien Eigentumswohnungen mit einem Plus von über 40 Prozent der Bereich mit der größten Wachstumsdynamik gewesen, gefolgt von den Eigenheimen mit fast 20 Prozent. Bei reinen Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern habe der Anstieg demgegenüber nur knapp zehn Prozent ausgemacht.

Für den LBS-Sprecher bestätigt dies zugleich die zunehmenden Signale, dass vor allem in den wirtschaftsstarken Ballungsräumen die Haus- und Wohnungsangebote längst knapper und teurer geworden sind. Dies gelte inzwischen nicht nur in Süddeutschland, sondern auch anderswo. „Kein Wunder, nachdem der Wohnungsbau bereits seit Jahren hinter den Bedarfszahlen zurückgeblieben ist“, so Hamm. Nachdem die Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven von den Menschen anhaltend positiv eingeschätzt würden, konzentriere sich die Nachfrage nicht nur auf günstigere Bestandsimmobilien, sondern auch auf den kostspieligeren Neubausektor.

Deutschland hat hohen Aufholbedarf

Dass der Wohnungsbau in Deutschland in den letzten Jahren viel zu weit unter die Normallinie gefallen und der Bedarf deutlich höher war, zeigt laut LBS auch der internationale Vergleich: So liege die Bundesrepublik im Jahr 2011 mit zwei neu gebauten Wohnungen auf 1.000 Einwohner in Europa fast am Tabellenende. Demgegenüber sei in fast allen direkten Nachbarländern die Neubau-Intensität mindestens doppelt so hoch wie in Deutschland. Der große Bedarf hierzulande und günstige Bedingungen bei den Darlehenszinsen sprechen nach Ansicht der LBS künftig für weitere Impulse im Neubau. (bk)

Foto: Shutterstock

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