Baufinanzierung boomt dank Niedrigzinspolitik

Wird die Niedrigzinsphase anhalten?

Dies hängt zum einen von der Haltung der Europäischen Zentralbank (EZB) ab, zum anderen von der Entwicklung deutscher Staatsanleihen. Derzeit hält die EZB den Leitzins niedrig und hat im Dezember 2011 den europäischen Banken insgesamt 489 Milliarden Euro für drei Jahre zu einem Zins von einem Prozent zur Verfügung gestellt. Eine weitere Kapitalspritze in Höhe von 530 Milliarden Euro erfolgte Ende Februar.

Zum Vergrößern auf die Grafik klicken
Baufinanzierung-Zinsentwicklung

Und deutsche Staatsanleihen weisen nach wie vor rekordverdächtig niedrige Zinsen auf. Im Februar konnte die Bundesrepublik einjährige Schatzpapiere zu einem Zins von 0,08 Prozent am Markt platzieren, bei einer Auktion Anfang 2012 war der Zins für ein sechsmonatiges Papier sogar negativ.

„Für den Immobilienfinanzierungskunden hat das weiterhin nur gute Konsequenzen. Die Baugeldzinsen scheinen auf historisch tiefem Niveau einzementiert und haben nur wenig Spielraum nach oben. Deutsche Staatsanleihen bleiben als Hort der Sicherheit gefragt und das drückt auch die Zinsen für Baugeld. Damit ist vorerst der Baufinanzierungskunde in Deutschland der größte Profiteur der Eurokrise. Denn ohne die Krise wären die Zinssätze in Deutschland – bezogen auf unsere eigene Konjunkturentwicklung – zumindest zwei bis drei Prozentpunkte höher“, erläutert Robert Haselsteiner, Gründer der Münchener Interhyp AG.

„Die Voraussetzungen für ein weiterhin niedriges Zinsniveau sind gut. Wir rechnen bis Ende 2012 mit einem nur moderaten Anstieg der Baufinanzierungszinsen“, bestätigt Eva Grunwald, Leiterin Baufinanzierung bei der Deutschen Bank, Frankfurt. „Wir erwarten jedoch, dass die Konditionen weiterhin auf einem historisch attraktiven Niveau bleiben.“

Allerdings sollten sich Immobilienkäufer nicht darauf verlassen, dass das Zinstief auf lange Sicht andauert. „Für die kommenden Wochen gehen wir von einer Seitwärtsbewegung aus. Dass die Niedrigzinsphase jedoch langfristig anhalten wird, halten wir aus heutiger Sicht für unwahrscheinlich“, sagt Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher bei Dr. Klein.

Text: Barbara Kösling

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
1 Kommentar
Inline Feedbacks
View all comments