Haltedauer bei Investitionen: Immobilien lang, Aktien kurz

Rund 30 Prozent der Deutschen geben als optimale Haltezeit einer Immobilie mindestens 30 Jahre an, so eine Studie des Immobilien- und Finanzierungsvermittlers Planet Home. Dies entspricht auch den Einschätzungen zur Haltedauer für eine gute Flasche Wein. 

Demnach gaben jeweils 30 Prozent der Befragten an, dass die ideale Haltedauer bei Immobilien und Wein mindestens 20 Jahre betrage.

Planet-Home-Bereichsvorstand Ludwig Wiesbauer mahnt zur Differenzierung. Die Anleger sollten sich vor pauschalen Urteilen hüten. Nur drei Prozent aller Weine würden mit den Jahren besser und somit eventuell teurer. Bei Immobilien entschieden wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen über den Wertzuwachs.

Allerdings solle der Anleger – nicht zuletzt aus steuerlichen Gesichtspunkten – eine Mindesthaltezeit von zehn Jahren ins Auge fassen. Dazu Wiesbauer: „In vielen ländlichen und strukturschwachen Regionen haben mit Blick auf die jüngsten Preissteigerungen und die künftige Bevölkerungsentwicklung viele Objekte jetzt ihren Höhepunkt erreicht. Wer vor zehn Jahren gekauft hat und heute veräußert, bekommt jetzt mehr Geld als im Jahr 2030.“ Der Verkauf einer Immobilie ist nach zehn Jahren steuerfrei. Wird bei einem Verkauf nach weniger als zehn Jahren Haltezeit ein Veräußerungsgewinn erwirtschaftet, hält das Finanzamt die Hand auf, es sei denn, der Eigentümer hat die Immobilie mindestens im Jahr des Verkaufs und in den beiden Jahren zuvor selbst genutzt.

Zudem raten die Immobilien- und Finanzierungsvermittler den Verkaufszeitpunkt, auch einer selbst genutzten Immobilie, mit Bedacht und Voraussicht zu wählen. Werde der Immobilienbesitzer durch äußere Umstände, wie beispielsweise Krankheit, den Auszug der Kinder oder den Einzug ins Altersheim, dazu gezwungen, seien oftmals finanzielle Einbußen mit der Veräußerung verbunden.

Lage, Lage, Lage

Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen einem Immobilien-Investment und einem Investment in Wein ist der Interpretation von Planet Home zufolge die Bedeutung der Lage. Was das südfranzösische Bordeaux für Weine ist, sind die Innenstädte von deutschen Metropolen für Immobilien.

Ein überraschendes Ergebnis der Studie ist die Einschätzung der Befragten zur Haltedauer von Aktien und Fonds. Diese fallen demnach für 23 Prozent der Deutschen in die Kategorie „kurzfristige Investitionen“ mit angegebenen Haltedauern von mindestens einem Jahr.

Genau umgekehrt verhält es sich demnach bei Riesterrente und privaten Renten- und Lebensversicherungen. Knapp 30 Prozent der Bevölkerung hält eine solche Investition nach mindestens 20 Jahren für lohnenswert, ein weiteres Drittel gar erst nach 30 Jahren. (nl)

Foto: Shutterstock

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