Keine Blase am Hamburger Wohnungsmarkt

Das hohe Interesse von Anlegern an Zinshäusern (Mehrfamilienhäuser zur Kapitalanlage) in guten bis sehr guten Lagen hält laut dem Immobilienmaklerverband weiter an. Die Preise liegen demnach hier mittlerweile in den begehrten Top-Lagen bis zum 23-fachen der mit dem Objekt erzielten Jahres-Nettokaltmiete. Damit scheint aber nun der Preiszenit für das laufende Jahr nahezu erreicht zu sein, so der IVD Nord.

Der Anstieg der Ertragsfaktoren bei Zinshäusern in sehr guten Lagen betrug seit dem Jahr 2008 bis heute rund 17 Prozent. Auffällig sei, so der Immobilienmaklerverband, dass laut Gutachterausschuss im Gegensatz zu 2010 in 2011 mit weniger Objekten insgesamt mehr Umsatz gemacht wurde. Mit über 900 Mio. Euro an Verkaufserlösen ist dies die dritthöchste Umsatzquote nach den Boomjahren 2006/2007. Vor allem Mehrfamilienhäuser in der Einstiegsklasse mit Preisen bis zu etwa einer Million Euro waren stark nachgefragt. Viele private Anleger nutzen ein Invest zur persönlichen Altersvorsorge. „Unter den Top-20-Standorten in Deutschland liegt Hamburg an zweiter Stelle“, sagt Kloth.

Im Durchschnitt sind die Multiplikatoren für Zinshäuser in der Hansestadt aus der Vorkriegszeit nach IVD Nord-Zahlen aktuell um knapp drei Prozent gestiegen; Zinshäuser aus der Nachkriegszeit um knapp zwei Prozent. „In mittleren Lagen, wie zum Beispiel Barmbek oder Stellingen, ist 16-fach die Regel und in guten Lagen, wie zum Beispiel Eimsbüttel oder Hohenfelde, geht es beim 18-fachen erst los. Spitzenlagen, wie Ottensen und Rotherbaum beginnen beim 21-fachen.“ Nach Aussage der Hamburger IVD-Zinshausexperten wird die Objektsuche und Objektauswahl jedoch zunehmend komplexer. Die weitere Entwicklung am Zinshausmarkt müsse eng mit der Zinsentwicklung und den Anforderungen an energetische Maßnahmen zu sehen sein. Die aktuelle Marktsituation führe bei manchen Eigentümern auch zu Verkaufsüberlegungen. Zudem sind auch die seit zwei bis drei Jahren gemiedenen Investmentalternativen wie Aktien für Anleger wieder attraktiver.

Prognosen für das Jahr 2012 gehen unverändert von einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Die Elbmetropole Hamburg ist dabei für Selbstnutzer und Anleger am bundesweiten Immobilienmarkt erste Wahl. Das Verschieben des nationalen wie internationalen Anlegerfokus von Büro- auf Wohnimmobilien treibe laut der IVD-Nord-Analyse hier vereinzelt Preisblüten gerade am Zinshausmarkt. Kloth warnt jedoch: „Der langfristige Blick über den Preisverlauf der letzten 20 Jahre auf die Immobilien-Marktdaten zeigt, dass in vielen Immobiliensegmenten aus dem Boom inflationsbereinigt bestenfalls leichter Preisanstieg wird.“

Der IVD Nord erwartet auch für die kommenden Monate eine unverändert hohe Immobiliennachfrage. Wohnen im Eigentum bleibt attraktiv für Selbstnutzer, vorausgesetzt die gute wirtschaftliche Entwicklung hält an. Sinkende Arbeitslosigkeit und insgesamt auch „gefühlte“ positive Zukunftsaussichten, noch dazu kombiniert mit steigenden Mieten, Inflationsangst und im Langfristvergleich immer noch niedrige Zinsen, sind der Motor für private Investitionen in das Wohneigentum. Zudem halte auch der Trend zum innerstädtischen Wohnen weiter an. (te)

Foto: Shutterstock

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