Immobilienmarkt: „Unterbewertung bald korrigiert“

Kiefer: Die Rendite ist immer abhängig vom Risiko der einzelnen Immobilienmärkte. Während in München aufgrund der positiven Gesamtaussichten Renditen von unter drei Prozent offensichtlich akzeptiert werden, sind in Berlin durchaus noch fünf Prozent realistisch. Renditen von deutlich unter drei Prozent halte ich unter Gesichtspunkten eines nachhaltigen Immobilieninvestments jedoch für problematisch.

Ebenso wäre ich vorsichtig bei Renditen von über sechs Prozent. Diese sind meist mit erhöhtem Risiko verbunden. Wer in eine solche Immobilie investiert, sollte diese sehr genau prüfen und lokalen Sachverstand hinzuziehen.

Cash.: Die Durchschnittspreise und -mieten sind nach Auswertung Ihrer Daten jeweils gestiegen. Wie bewerten Sie die Entwicklung?

Kiefer: In vielen Städten trifft derzeit eine hohe Nachfrage auf ein geringeres Angebot. Das treibt die Preise. Wir beobachten jedoch in einigen Standorten, dass die Käufer zunehmend nicht bereit sind, jeden Preis zu bezahlen und deshalb die Preise teilweise auf sehr hohem Niveau stagnieren, etwa in Teilbereichen Münchens. Offensichtlich sind hier die Preisobergrenzen annähernd erreicht.

Cash.: Interessant wird sein, ob mit zunehmenden Problemen in der Euro-Zone die Kapitalflucht in den Immobilienmarkt noch weiter verstärkt wird. Das könnte erneut einen deutlichen Preiseffekt zur Folge haben.

Cash.: Den von Ihnen gelieferten Zahlen zufolge sind die Preise stärker gestiegen als die Mieten – ist das ein Trend?

Kiefer: Wohnimmobilien in Deutschland waren in der Vergangenheit eher unterbewertet. Mit den jetzigen Preissteigerungen wird dies korrigiert. Mittelfristig gehe ich davon aus, dass sich die Preise wieder an die Mietentwicklung anpassen werden.

Cash.: An welchen Standorten erkennen Sie in Zeiten stärker steigender Kauf- als Mietpreise noch attraktives Renditepotenzial? Welche „hidden Champions“ sehen Sie?

Kiefer: Von den Metropolen hat für mich Berlin das größte Potenzial. Im Vergleich mit anderen europäischen Hauptstädten sind dort die Miet- und Kaufpreise immer noch fantastisch niedrig.

Aufgrund des rückläufigen Flächenpotenzials und der steigenden Nachfrage werden die Preise langfristig steigen. Berlin ist in. Immer mehr Menschen und Unternehmen entscheiden sich bewusst für die Hauptstadt, die so langsam, aber stetig auch demografisch und wirtschaftlich stärker wird.

Hidden Champions des Immobilienmarkts sind für mich die klassischen soliden Mittelstädte der alten Bundesländer wie eben Bonn, Wiesbaden oder Mainz. Auch hier ist mit einer positiven Entwicklung zu rechnen. Auch einige Universitätsstädte wie etwa Würzburg, Jena oder Freiburg halte ich für nachhaltig interessante Regionen. In den neuen Bundesländern entwickeln sich stabile Inseln wie Erfurt oder Dresden.

Cash.: Wie beurteilen Sie die Gesamtverfassung des deutschen Wohnimmobilienmarkts?

Seite drei: Positive Entwicklung des deutschen Wohnimmobilienmarkts

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