Standort Deutschland noch attraktiver

Wenig überraschend: Vor allem die eigenkapitalstarken Anleger werden die Käuferseite dominieren. „Neben institutionellen Anlegern zählen Family Offices und vermögende Privatinvestoren zu den voraussichtlich aktivsten Käufergruppen“, so Schulz-Wulkow. „Hier setzt sich insgesamt der Trend der jüngeren Vergangenheit fort.“ Zudem werde damit gerechnet, dass internationale Fonds eine wichtige Rolle auf der Käuferseite spielen werden. Treibende Faktoren für den Kauf seien vor allem Inflationssorgen. Fast neun von zehn Befragten bestätigten dies. „Auch hier setzt sich ein Trend fort, der bereits seit Längerem zu beobachten ist“, sagt Schulz-Wulkow.

Versicherungen als Fremdkapitalgeber

Neu hingegen sei, dass Versicherungen künftig häufiger als Fremdkapitalgeber für Immobilieninvestments Dritter auftreten könnten. Rund 85 Prozent der Befragten rechnen in Deutschland damit. Dies sei eine mögliche Folge des Versicherungsaufsichtsrechts, das gegenwärtig reformiert werde – bekannt unter dem Stichwort Solvency II. „Versicherungen müssen Immobilieninvestments künftig mit zusätzlichem Eigenkapital hinterlegen. Je nach Konstellation können sie den Eigenkapitalaufwand erheblich reduzieren, wenn sie den Umweg als Immobilienfinanzierer wählen, statt den Käuferweg zu beschreiten“, kommentiert Schulz-Wulkow.

Unsicherheit über wirtschaftliche Stabilität und fehlende Transaktionsmöglichkeiten zu attraktiven Preisen führten laut Ernst & Young Real Estate dazu, dass die Befragten in den anderen untersuchten europäischen Ländern ihre Standorte als weniger attraktiv eingeschätzt haben. Zwar geht man eigentlich wegen wachsender Inflationssorgen von einem erhöhten Interesse an Immobilien aus, die Mehrheit der Befragten erwartet aber trotzdem einen Rückgang der Transaktionen aufgrund der Euro-Krise. Nur in Frankreich erwarten mehr als die Hälfte der Befragten 2012 einen Anstieg des Transaktionsvolumens. Der Ausblick der Studienautoren: Die Preise von Büro- und Einzelhandelsimmobilien in 1a-Lagen werden für alle Standorte als stabil oder sogar steigend prognostiziert. Wohnimmobilien stehen, neben Einzelhandelsimmobilien, 2012 auch europaweit im Fokus der Investoren.

Zur Studie: Das Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt erscheint jährlich seit 2006. Erstmals wurden mit der aktuellen Untersuchung nicht nur der deutsche, sondern zwölf europäische Immobilienmärkte inklusive Deutschland untersucht. Geantwortet haben insgesamt rund 540 europäische Unternehmen und Investoren, die in den vergangenen Jahren auf dem Immobilienmarkt aktiv waren. (te)

Foto: Shutterstock

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