Nach dem Sturm

Die großen Player bleiben

Warum konnten sich die großen Vier behaupten? Vermutlich ist es kein Zufall, dass es sich bei ihnen sämtlich um Tochtergesellschaften von großen Banken beziehungsweise den Sparkassen handelt. Denn die Fondsanbieter können somit jeweils auf einen starken Vertriebskanal zurückgreifen.

„Wir haben aus unseren eigenen Erfahrungen gelernt“, kommentiert Dr. Georg Allendorf, Vorsitzender der Geschäftsführung bei RREEF Investment. Die Gesellschaft hatte Ende 2006 ihren Grundbesitz Invest für einige Monate schließen müssen.

„Unser aktives Portfolio-Management, die sensible Liquiditätssteuerung und die gute Kommunikation mit unseren Vertriebspartnern zahlen sich aus.“ Umsatzstärkster Vertriebspartner für die RREEF-Fonds sei die Deutsche Bank und werde es voraussichtlich bleiben. Daneben gebe es jedoch eine breite Basis an weiteren Vertriebspartnern.

Auch Kutscher schätzt die Bankanbindung als wesentlich ein: „Wir sind sehr froh, mit den Volks- und Raiffeisenbanken einen starken und exklusiven Vertriebspartner an unserer Seite zu haben.“

Gerade für offene Immobilienfonds, die aufgrund der Investition in die nicht sehr liquide Anlageklasse Immobilien langfristig disponieren müssten, spiele die breite Aufstellung des Vertriebs und die Kleinteiligkeit der Anlagebeträge eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Torsten Knapmeyer, Geschäftsführer der Deka Immobilien, sieht mehrere Gründe für die Stabilität der Deka-Fonds. Zum einen den exklusiven Vertrieb durch die Sparkassen. „Stetige Mittelzuflüsse erleichtern das Management von offenen Immobilienfonds. Denn nur so können Fonds breit diversifizierte Immobilienportfolien über mehrere Immobilienzyklen hinweg aufbauen.“

Eine Zusammenarbeit mit freien Vertrieben sei auch für die Zukunft nicht angedacht. „Wir betreiben eine konsequente Mittelzuflusssteuerung durch Kontigentierung und halten einen hohen Liquiditätsanteil“, erläutert er weiter. „Dabei nehmen wir die dämpfende Wirkung der hohen Liquidität auf die Performance bewusst in Kauf.“

„Das Geschäftsmodell offener Immobilienfonds als Retail-Produkt funktioniert anscheinend nur mit einem voll integrierten Vertriebskanal“, diagnositziert auch Dr. Gernot Archner, Geschäftsführer des Bundesverbands der Immobilien-Investment-Sachverständigen (BIIS), Frankfurt.

Auch Erich Seeger, Vorstand der Commerz Real AG, betont, dass der Vertriebsweg über die Commerzbank als Stabilitätsanker eine große Rolle spielt. Darüber hinaus greife der Hausinvest aber auch auf eine große Zahl weiterer Vertriebspartner zurück.

Zudem fusionierte Commerz Real ihre beiden Fonds Hausinvest Europa und Hausinvest Global zum 30. September 2010 zum Gesamtfonds Hausinvest und beugte damit eventuellen Engpässen vor. „Die Fondsfusion hat entscheidend dazu beigetragen, den Hausinvest weniger anfällig für negative Entwicklungen in den Einzelmärkten zu machen“, so Seeger.

Bild: Shutterstock

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