Weltweite Mieten für Top-Wohnimmobilien steigen – aber langsamer

Die Mieten für Top-Wohnimmobilien in den wichtigsten Städten der Welt sind im Vorjahresvergleich per Ende März 2012 im Schnitt um 1,7 Prozent gestiegen. Im ersten Quartal 2012 haben sie indes nur um 0,4 Prozent zugelegt, so der Prime Global Rental Index von Knight Frank.

Wohnimmobilien-weltweitDie Eurokrise und das sinkende Vertrauen in die Wirtschaft, so die Interpretation des internationalen Immobilienberatungshauses führen zu immer weniger Firmenumzügen, was sich auch auf den Mietmarkt für hochwertige Wohnimmobilien auswirkt. Nach dem Hoch im zweiten Quartal 2008 und dem Tiefpunkt ein Jahr später konnte Knight Frank Quartal für Quartal einen mäßigen, gleichwohl stetigen Trend nach oben verzeichnen. Die geringe Performance des ersten Quartals 2012 basiere vor allem auf einer immer breiteren Schere zwischen den untersuchten Standorten. Zwischen dem Gewinner Nairobi (plus 14 Prozent) und dem Verlierer Manama (minus 20 Prozent) klafft laut dem Index im Jahresvergleich eine Lücke von 34 Prozent, wobei vor allem Städte in Nordamerika (plus 5,5 Prozent) und im asiatisch-pazifischen Raum ( plus 4,5 Prozent) Zuwächse verbuchten. In Europa fiel das Wachstum mit einem Plus von 2,2 Prozent bescheidener aus.

„2010 waren London, Honkong und New York die Märkte, die sich am schnellsten von den Folgen der Lehmann-Pleite erholten“, erläutert Kate Everett-Allen aus dem internationalen Research für Wohnimmobilien in Großbritannien bei Knight Frank. „Doch dann rückte China in den Vordergrund.“ Seit dem vierten Quartal 2010 sind die Mieten für Top-Wohnimmobilien in Schanghai laut Index um 12,2 Prozent, in Kanton um 9,4 Prozent und in Peking um 7,5 Prozent gestiegen. In London legten sie seitdem nur noch um 6,3 Prozent und in New York um drei Prozent zu. „In London ist die Entwicklung der Mieten stark an die Beschäftigtenzahlen gekoppelt“, betont Everett-Allen. Die Zahl der Stellen im Finanzdienstleistungsbereich in London ist laut Morgan McKinley per März 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 57 Prozent gefallen. Im gleichen Zeitraum haben sich die Mieten demzufolge nur um 1,2 Prozent verteuert – ein Jahr zuvor waren es noch 6,3 Prozent.

Die Situation in New York stellt sich anders dar. Per März 2012 ist die Zahl der Angestellten im privaten Sektor um 68.700 respektive 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Gleichzeitig sind die Voraussetzungen, Darlehen für Hypotheken zu erhalten, unverändert schwierig, was laut Knight Frank viele potenzielle Käufer auf den Mietmarkt treibe. „Normalerweise steigen die Mieten in New York, sobald die Wirtschaft auflebt. Der Mietmarkt reagiert wesentlich empfindlicher auf die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen als der Investmentmarkt“, sagt Everett-Allen. Dieses Mal begannen die Mieten aber bereits zu steigen, bevor die Arbeitslosigkeit zurückging. „Ganz klar, dass sich jüngst vor allem die Darlehenssituation auf die Mieten ausgewirkt hat“, so die Immobilienspezialistin.

Knight Frank sieht für 2012 auf globaler Ebene im Durchschnitt nur geringen Spielraum für weiteres Mietwachstum im Segment der Top-Wohnimmobilien. Die zukünftigen Mieten stünden und fielen mit der wirtschaftlichen Entwicklung, und die Prognosen für das globale Wirtschaftswachstum wurden nach unten korrigiert. Dennoch werde es standortspezifische Unterschiede geben, und vor allem in ausgewählten asiatischen Städten rechnet die internationale Immobilienberatung mit steigenden Mieten. Um Wohnraum für die eigene Bevölkerung erschwinglich zu halten, dürften hier Ausländer teils nur noch eingeschränkt Immobilien erwerben, was die Nachfrage auf dem Mietmarkt steigere. (te)

Foto: Shutterstock, Grafik: Knight Frank

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