Gewerbeimmobilien: Investmentvolumen 2013 global wieder auf Vorkrisenniveau

Das Immobilienberatungshaus Cushman & Wakefield glaubt 2013 an eine Steigerung des Investmentvolumens im Gewerbeimmobiliensektor um 14 Prozent auf 815 Milliarden Euro. Weltweit belief sich das Volumen 2012 auf 714 Milliarden Euro – ein Plus von sechs Prozent gegenüber 2012, so der „International Investment Atlas 2013“.

Die wesentlich gestiegene Marktaktivität im Schlussquartal 2012 könnte nach Ansicht der Immobilienberater der Startschuss für ein starkes Jahr 2013 gewesen sein: Das Vertrauen in die Märkte scheint zurückgekehrt und eine nachhaltige Steigerung der Investmentvolumina erscheinen möglich. C&W prognostiziert ein Volumen, das sich erstmals wieder auf Vorkrisenniveau bewegt. Treiber dieser positiven Marktentwicklung dürften demnach  in erster Linie steigende Investmentaktivitäten in Nordamerika und Asien sein, die sich abzeichnende Angebotsausweitung sowie auch die wachsende Bedeutung von Immobilieninvestitionen in der Anlagestrategie institutioneller Investoren und sehr vermögender Privatpersonen und Familien.

China und USA am Jahresende mit größter Dynamik

Das vierte Quartal 2012 fiel C&W-Zahlen zufolge besonders stark in China und den USA aus. Beide Länder waren die entscheidenden Wachstumsmotoren für das insgesamt sehr gute Ergebnis zum Jahresende. Während der Anstieg des Investmentvolumens in China in erster Linie auf Rekordpreise bei Entwicklungsflächen und Landrechten zurückzuführen war, hat eine Jahresendrallye in den USA für ein starkes Schlussquartal gesorgt. Investoren in den USA wollten nicht zuletzt auch möglichen Steuererhöhungen im Jahr 2013 zuvor kommen. Der Investmentschub zum Jahresende war jedoch nicht auf China und die USA begrenzt, vielmehr registrierten alle Länder einen positivem Jahresabschluss, allen voran Spanien, Polen, Norwegen, Schweiz, Indonesien, Thailand, Indien und Australien.

Glenn Rufrano, Global President und CEO von C&W stellt in diesem Zusammenhang fest: „Starke Unsicherheit war 2012 das prägende Moment der Weltwirtschaft. Diese Unsicherheit hat Entscheidungen verhindert und Marktakteure gehemmt. Wir gehen davon aus, dass wir 2013 deutlich weniger Unsicherheit im Markt sehen werden. In der Tat haben wir in den letzten Monaten des Jahres 2012 einen wahren Stimmungswechsel und einen damit einhergehenden Investmentanstieg registrieren können. Diesen sehen wir in den ersten Wochen des Jahres 2013 bestätigt, weltweite Risikofaktoren haben sich abgeschwächt – sind aber noch nicht ganz verschwunden.“

Core-Immobilien, Nordamerika und Asien im Fokus

Wie in den Vorjahren lag der Fokus der Investoren laut C&W 2012 weltweit auf Core-Immobilien. Die meist gefragten geographische Anlageziele waren Nordamerika und die Wachstumsmärkte in Asien. Im Mittelpunkt standen in Nordamerika Investitionen in den USA und Mexiko – die Märkte mit den höchsten Wachstumsraten in der Region. In Asien waren die Top-Anlageziele Malaysia, Vietnam, Australien und Neuseeland. Das Plus an Umsatzvolumen fiel in Europa am höchsten in Finnland, Norwegen, der Schweiz und in Irland aus. Moderate Anstiege des Investmentvolumens vermeldeten die großen Märkte wie China, Deutschland und Hongkong.

Der Vergleich der Investmentvolumina auf Länderebene durch die Immobilienberater zeigt, dass China ein weiteres Mal an der Spitze lag, gefolgt von den USA und Großbritannien. Auf dem vierten Platz konnte sich Deutschland behaupten. Insgesamt haben es zehn europäische Länder unter die Top-20 geschafft: Frankreich, Schweden, Norwegen, Russland, Dänemark, die Schweiz, die Niederlande und Polen komplettieren die Gruppe der wichtigsten europäischen Anlageziele im letzten Jahr.

Der Mark auf dem amerikanischen Kontinent hat sich nach Angaben von C&W 2012 insgesamt am stärksten entwickelt: Bei positivem Mietpreiswachstum stieg die Investmenttätigkeit wesentlich und die Renditekompression fiel überdurchschnittlich aus. Während sich die asiatischen Investmentmärkte insgesamt stabil präsentierten, ist die Marktschwächephase in weiten Teilen der Region EMEA (Europa, Naherosten und Afrika) aus Sicht der Immobilienberater noch deutlich zu spüren.

Anteil der US-Immobilienmärkte steigt

Der Anteil Amerikas am weltweiten Investmentvolumen stieg gegenüber 2011 von 28  auf 32 Prozent. Insgesamt wurden 2012 in Amerika rund 227,2 Milliarden Euro in gewerbliche Immobilien investiert. Parallel sank der Marktanteil EMEAs von 24 auf 21 Prozent. Somit sind nach C&W-Zahlen absolut 150,5 Milliarden Euro in diese Region geflossen. Wie im Vorjahr 2011 entfiel der Löwenanteil des Investmentvolumens auf Asien mit einem Marktanteil von 47 Prozent (2011: 48 Prozent). Mit investierten 336,2 Milliarden rangiert Asien unangefochten auf Platz eins im weltweiten Vergleich der Regionen.

Europa vorn bei Cross-Border-Investments

Eine C&W-Analyse der grenzüberschreitenden Investitionen zeigt, dass der Marktanteil ausländischer Investoren in EMEA am höchsten ist. 51 Prozent aller gewerblichen Immobilieninvestitionen tätigten ausländische Investoren. „Den Markt der Cross-Border-Investments haben Staatsfonds dominiert, allen voran Fonds aus Nordamerika“, so Greg Vorwaller, Head of Global Capital Markets von C&W. „Darüber hinaus präsentieren sich Fonds aus Nah- und Fernost wie auch aus Europa zunehmend aktiv. Bei den global investierenden Pensionsfonds liegen Kanada und Fernost ganz klar vorn. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass australische Pensionsfonds mit ihrem steigenden Fondsvolumen in Zukunft ein zunehmend bedeutender Marktakteur werden.“

Ein höheres weltweites Engagement wird auch für Fonds aus Fernost, insbesondere China, prognostiziert. Zudem spielen nach Einschätzung von C&W sehr vermögende Privatpersonen und Familien im kommenden Jahr eine nicht zu unterschätzende Rolle.

„Wir beobachten, dass die meisten globalen Akteure dem Motto ’safety first‘ folgen. Ihr Fokus liegt generell auf den so genannten ‚Trophy Assets‘, den Top-Immobilien in den größten und wirtschaftsstärksten Metropolen weltweit“, erklärt Inga Schwarz, Leiterin der Research-Abteilung von C&W in Deutschland. „Es überrascht dann auch nicht, dass die höchsten Umsatzvolumina für eine einzelne Stadt in New York City, London und LA registriert werden, gefolgt von Tokio, San Francisco und Hongkong. Neben London haben es einzig die europäischen Städte Paris auf Rang sieben und Berlin auf Rang 15 unter die Top-20 geschafft.“

Seite 2: Die Trends 2013

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