„B-Städte sind Gewinner der jüngsten Vergangenheit“

Im Cash.-Ranking finden sich neben Wiesbaden auch andere Mittelstädte wie Mainz, Karlsruhe oder Bonn unter den Top-Ten-Standorten. Sind B-Standorte generell ein Geheimtipp für Anleger?

B-Städte sind in der Tat die Gewinner der jüngsten Vergangenheit. Bei positiven wirtschaftlichen und demografischen Rahmenbedingungen bieten diese, oft bei einem noch akzeptablem Preisniveau, eine gute Rendite und positive Immobilien-Wertsteigerungsaussichten. Die genannten Städte halte ich insgesamt durchaus für interessant.

Es gibt jedoch auch noch weitere empfehlenswerte Standorte, wie Erfurt, Jena oder Bremen. Zu beachten ist hier jedoch: Je kleiner die Stadt, desto wichtiger ist der Mikrostandort, also die Lage der Immobilien innerhalb des Stadtgebiets.

Sind die Renditeaussichten an B-Standorten aufgrund der niedrigeren Kaufpreise derzeit besser als in Metropolen?

Ich denke schon. Wer in einer gesunden Mittelstadt am richtigen Standort eine hochwertige Immobilie kauft, hat mittelfristig gute Rendite- und Wertsteigerungsaussichten. Diese sind im Regelfall oft besser als in den vielerorts vielleicht schon überhitzten Metropolen.

Die bestplatzierten ostdeutschen Standorte des Cash.-Rankings sind Potsdam und Dresden. Wie steht es Ihrer Einschätzung nach mit Anlagechancen östlich der Elbe?

Die Standorte in den neuen Bundesländern sind sehr unterschiedlich zu bewerten. Es haben sich hier deutlich sichtbar einige wenige Inseln gebildet, die als Standort für eine nachhaltige Immobilieninvestition gute Chancen bieten. Auf dem Land sieht dies jedoch meist deutlich schlechter aus. Von einer Investition in ländliche Standorte mit schwachen Wirtschaftsdaten und rückläufiger Bevölkerungsentwicklung würde ich aktuell abraten.

Angesichts der rasant gestiegenen Kaufpreise in den Metropolen wird derzeit vielfach vor der Gefahr einer Immobilienblase gewarnt. Wie schätzen Sie dies ein?

Momentan sehe ich noch keine Immobilienpreisblase in Deutschland. Zwar sind einige Standorte in den Metropolen in der Vergangenheit schon sehr heiß gelaufen, solange aber die wirtschaftlichen Rahmendaten und die Bauzinsen unverändert bleiben und die Nachfrage nicht deutlich nachlässt, sehe ich auch dort noch keine Gefahr. Vorsicht ist im Einzelfall und speziell im Neubaubereich dennoch angebracht.

Welche Gesamtentwicklung des erwarten Sie für die kommenden zwölf Monate?

Die Immobilienmärkte in Deutschland werden sich kurz- und mittelfristig auch weiter positiv entwickeln. Die Zeiten der massiven Preissteigerungen sind jedoch vorbei. Ich gehe eher von einem moderaten Preisanstieg aus.

Einige Standorte werden sich zukünftig bezüglich der Preisentwicklung eher seitwärts bewegen. Die wichtigste Immobilieninvestitionsregel gilt nach wie vor: Der Gewinn wird beim Einkauf gemacht.

Interview: Barbara Kösling

Foto: Immobilienscout24

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