Wohnimmobilienpreise weltweit: Hongkong treibt Dynamik – Europa bremst

Die weltweiten Wohnimmobilienpreise sind im vierten Quartal 2012 im Schnitt um 0,3 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Länderanalyse im quartalsweise veröffentlichten „Global-House-Price-Index“ der internationalen Immobilienberatung Knight Frank ein Plus von 4,3 Prozent.

Demnach sind in 20 der 55 untersuchten Länder sind die Preise 2012 gefallen – 19 davon liegen in Europa. Ein Jahr zuvor gaben die Preise noch in 25 Ländern nach. Bis auf Europa weisen die einzelnen Regionen 2012 ein positives Ergebnis auf. Mit einem Plus von 8,4 Prozent liegt Südamerika vorn. In Asien haben die Preise 2012 mit 6,7 Prozent stärker zugelegt als im Vorjahr (2,8 Prozent). Das größte Wachstum weist Hongkong auf. Hier sind die Preise im letzten Kalenderjahr um 23,6 Prozent nach oben geschnellt. “

Viele Chinesen vom Festland wollen von den Preissteigerungen in Hongkong profitieren, aber das Objektangebot ist gering. Das treibt die Preise nach oben“, erläutert Kate Everett-Allen aus dem internationalen Research von Knight Frank. Sofern die letzten Bemühungen der Regierung in Hongkong zur Erhöhung der Stempelsteuer eine Maßnahme sind, die Preise abzukühlen, gehen wir 2013 von niedrigeren Wachstumsraten aus. Die Stempelsteuer für Immobilien in einem Wert von weniger als zwei Millionen Hongkong-Dollar beträgt nun 1,5 Prozent, diejenige für Immobilien in einem Wert von mehr als zwei Millionen Hongkong-Dollar wurde auf bis zu 8,5 Prozent verdoppelt.

Mit einem Plus von 19 Prozent in 2012 belegt Dubai den zweiten Platz im Global-House-Price-Index. Nach vielen Jahren mit starken Schwankungen hat Dubai nun Boden unter den Füßen gewonnen. Aufgeschobene Entwicklungen werden aus der Schublade geholt, das Transaktionsvolumen und die Markttransparenz steigen. Während Europa insgesamt mit der zweiten Rezession innerhalb von vier Jahren eine dunkle Wolke auf den Markt für Wohnimmobilien wirft, bieten die USA laut Knight-Frank-Analyse einen Lichtblick. 2012 haben sich Wohnimmobilien hier um 7,3 Prozent verteuert – das ist die höchste Wachstumsrate seit 2006. Im letzten Jahr haben die Preise in 19 der 20 im S&P/Case-Shiller Index untersuchten Städte angezogen. Doch Kredite werden nach wie vor nur unter strengen Bedingungen gewährt, was Tempo und Stärke der weiteren Erholung in 2013 drosselt.

Türken, Russen und Österreicher retten Europa

In Europa haben die Türkei, Russland und Österreich mit einer jährlichen Wachstumsrate von 10,5 Prozent, 10,2 Prozent und 10,1 Prozent die in Summe negative Rate in Schranken gehalten. Deutschland präsentiert sich mit einem Plus von 2,2 Prozent bescheidener, indes positiv. Griechenland, Spanien und, überraschender, die Niederlande finden sich nun im zweiten Quartal in Folge unter den letzten fünf Plätzen im Ranking. Irland, lange am Ende der Tabelle, hat sich demnach etwas gefangen. Hier sind die Preise 2012 um 4,5 Prozent gesunken, verglichen zu 16,7 Prozent im Jahr davor.

Knight Frank erwartet für 2013 nur geringe Abweichungen zu 2012.: „Eine positive Performance der weltweiten Wohnimmobilienmärkte hängt von wirtschaftlichen Stimuli, erleichterten Kreditbedingungen und Vertrauensbildung bei den Käufern ab. Das größte Risiko, das das globale Wachstum ausbremsen könnte, ist Europa“, so die Immobilienberater. (te)

Foto: shutterstock.com

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