Freizeitimmobilien – Im Zweifelsfall: Finger weg!

Allein die Aufzählung der Marktsegmente verdeutlicht eines: der Freizeitmarkt ist bisher noch eine klassische Querschnittsbranche. Benchmarks oder gar Markttransparenz? Fehlanzeige.

Zyklische Rolle in der Immobilienwirtschaft

Eine einheitliche Definition oder Abgrenzung existiert nicht und muss wohlmöglich aufgrund des zyklischen Charakters dieser Betreiberimmobilien auch einen eher flexiblen Charakter aufweisen. Das ist nicht grundsätzlich schlimm, sofern sich dieses hohe Risiko auch in der Returnerwartung widerspiegelt.

Damit eines klar ist: Freizeitimmobilien werden auch künftig ihre zyklische Rolle in der Immobilienwirtschaft spielen – sei es als wirtschaftlich interessantes Investmentprodukt oder als immobilienwirtschaftlicher Problemfall aufgrund ausbleibender Rentabilität und schlechter Zweiverwendungsfähigkeit.

Im Zuge zunehmender Konkurrenz trennt sich die Spreu vom Weizen: während für stark thematisierte Trendimmobilien das Risiko der Marktübersättigung warnend im Vordergrund steht, werden integrierten Projekten mit einer Anbindung zum Beispiel an ein Shopping-Center aufgrund von Synergieeffekten bessere Erfolgsaussichten zugesprochen.

Obacht vor „Strukturhilfen“

Hier erfährt die Freizeitnutzung zugleich eine Nachfrage als willkommener Partner, denn den untereinander stark konkurrierenden Shopping-Centern fehlt aufgrund der Schwäche des Kinomarktes ein wesentlicher Ankermieter außerhalb des Einzelhandelssektors, sodass ein Ausweichen auf andere Freizeitelemente nötig ist.

Kritisch zu sehen sind weiterhin Argumente wie „Entwicklung einer Region“ oder auch „Strukturhilfe“. Hier lassen sich kaum rentable Objekte identifizieren beziehungsweise sind diese kaum zu trennen von hochdefizitären Objekttypen wie die Vielzahl an Badeparadiesen in Mittel- und Ostdeutschland.

Vielleicht sollte aber auch ein Augenmerk auf einige „GUT“achter und ihren „Track record“ gelegt werden, welche bei diesen Investitionen als Berater fungieren. Manchmal sollten es doch die großen Namen der Branche sein welche eine Empfehlung abgeben. Denn im Zweifelsfall gilt noch immer: Finger weg!

Der Autor Dr. Thomas Beyerle leitet den Bereich “Corporate Responsibility & Research” im Managementteam der IVG Immobilien AG, Bonn.

Foto: Christian Daitche

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