Europäische Investoren werden risikobereiter

Investoren in Gewerbeimmobilien sind zunehmend bereit, höhere Risiken einzugehen, so eine aktuelle Erhebung von Union Investment. Insbesondere Projektentwicklungen liegen im Trend.

Europäische Investoren sind zunehmend bereit, abseits der Top-Lagen zu investieren.

Das aktuelle Niedrigzinsumfeld beeinflusst die Investitionsentscheidungen europäischer Akteure nach Aussage von Union Investment immer nachhaltiger. Die massive Nachfrage nach sicheren Investitionen lasse Core-Immobilien teuer und zur Mangelware werden und zwinge europäische Investoren zunehmend, sich alternativen Anlagestrategien zuzuwenden.

Es bestehe zwar nach wie vor ein Bestreben zur sicheren Anlage, so Union Investment. Damit sei in Zeiten historisch niedriger Zinsen jedoch kaum noch Gewinn zu erwirtschaften. Investoren tendierten daher vermehrt dazu, eingetretene Pfade zu verlassen und mehr Risiken in Kauf zu nehmen.

Britische Investoren am risikofreudigsten

Insbesondere britische Investoren seien nach den Ergebnissen des Immobilien-Investitionsklimaindex mehrheitlich bereit, höhere Risiken auf sich zu nehmen. Knapp zwei Drittel der britischen Entscheider akzeptieren mittlerweile höhere Risiken, um wieder angemessene Renditen erzielen zu können.

Auch in Frankreich sei ein Trend weg vom reinen Sicherheitsdenken hin zu renditestarken Investments zu erkennen. Während vor einem halben Jahr nur für ein Fünftel der französischen Investoren die Rendite wichtigstes Anlagekriterium gewesen sei, seien es aktuell bereits 44 Prozent.

In Deutschland führe der anhaltende Wettbewerb um Anlageobjekte im Core-Segment ebenfalls zu einer Konzentration auf risikoreichere und damit renditestärkere Investments, obwohl hier Rendite und Sicherheit nach wie vor als gleichermaßen wichtig erachtet würden. Als alternative Anlagestrategie ziehen die Experten laut Union Investment insbesondere die Investition in Objekte mit kürzeren Mietvertragslaufzeiten in Erwägung. Darüber hinaus verstärke sich der Trend, sich an Projektentwicklungen zu beteiligen.

„Etwa die Hälfte unseres eigenen Investmentvolumens der letzten beiden Jahre von circa 4,5 Milliarden Euro entfiel bereits auf Projektkäufe“, bekräftigt Dr. Reinhard Kutscher, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Union Investment Real Estate, Hamburg, die These. „Wir gehen davon aus, dass Projekt- und Bestandsentwicklungen künftig eine stärkere Rolle bei den Investoren spielen werden“, ergänzt Kutscher. (bk)

Foto: Shutterstock

 

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