Über Immobilienpreisblasen in Deutschland und Europa

Nein, in diesem Standpunkt geht es darum, dass wenn man die deutschen Wohnungsmärkte als überhitzt kennzeichnen möchte und vor einer Kurskorrektur warnt, die Argumentation in ähnlicher Weise dringend auf andere europäische Immobilienmärkte ausgedehnt werden sollte. Dies gilt sowohl für europäische Wohnungsmärkte als auch für europäische Gewerbeimmobilienmärkte.

Deutsche Hauspreisdynamik moderat

So zeigen beispielsweise die Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), dass die Wohnungspreise in Deutschland zwischen Ende 2008 und Ende 2013 um zehn Prozent zulegten. Sicher, das ist mehr als doppelt so viel wie in den vier Jahren vor 2009. Doch in der Schweiz und in Finnland fiel der Preisanstieg seit Ende 2008 doppelt so hoch aus wie bei uns, in Norwegen sogar fast viermal so hoch.

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Und selbst in Großbritannien, wo 2006 das Platzen einer Hauspreisblase attestiert wurde, klettern die Hauspreise bis zuletzt schneller als bei uns in Deutschland – und das obwohl es keine nennenswerte Preiskorrektur in den letzten Jahren in Großbritannien gegeben hatte.

Auch im Vergleich zu nicht-europäischen Ländern ist die deutsche Hauspreisdynamik gemäß den BIZ-Zahlen bestenfalls Durchschnitt: In Australien stiegen die Hauspreise seit Ende 2008 um fast 30 Prozent, in Kanada um fast 40 Prozent und sogar in den USA, sozusagen der empfundenen Heimat der letzten Hauspreisblase, sind die Preise seit dem Tiefpunkt wieder um über 20 Prozent gestiegen.

Preise steigen schneller als Mieten

Ähnliches zeigt sich, wenn wir die Hauspreisentwicklung in Deutschland beispielsweise mit jener auf den gewerblichen Immobilienmärkten in Europa vergleichen: Die Mietrenditen für Neubauwohnungen in Frankfurt und München sind von Ende 2008 bis Ende 2013 von 3,8 auf 3,1 Prozent (München) bzw. 4,1 auf 3,8 Prozent (Frankfurt) gefallen.

Die Preise sind also schneller gestiegen als die Mieten, und dies wird zu Recht als ein Hinweis dafür gesehen, dass in diesen Städten vermehrt spekulative Investments vorgenommen wurden.

Nun hat sich die Mietrendite für Münchner Büroflächen im selben Zeitraum von 5,3 auf 4,40 Prozent gesenkt; jene in London und Paris liegt mit aktuell rund vier Prozent nicht nur rund 1,5 Prozentpunkte unterhalb des Wertes von 2008, sondern auch in der Nähe des Tiefstwertes der letzten zehn Jahre.

Seite drei: Aufschlussreiche Spreads

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