Offene Immobilienfonds: Anlegers Liebling ist zurück

Offene Immobilienfonds haben sich im vergangenen Jahr zu einem Investment mit langfristiger Bindung gewandelt. Trotzdem ist der Zuspruch der Anleger weiterhin gut, eine befürchtete Flucht ist ausgeblieben. Cash. untersucht, ob die Branchenkrise der letzten Jahre überwunden ist.

Torsten Knapmeyer, Deka: „Unseren konservativen Managementansatz bei unseren drei offenen Immobilienfonds behalten wir in 2014 bei.“

Die Revolution scheint gelungen. Gut ein Jahr nachdem für die offenen Immobilienfonds in Deutschland neue Regeln eingeführt wurden, präsentiert sich die Lage der Assetklasse unaufgeregt. Ein von manchen befürchteter Exodus der Anleger ist ausgeblieben, die Mehrzahl der Fonds verzeichnet gute Mittelzuflüsse.

Fundamentale Änderungen durch neue Regeln

Die neuen Regeln haben die Anlageform fundamental verändert. Bis Ende 2012 waren die Immobilienfonds als täglich handelbare Produkte konzipiert. Nun müssen sich die Anleger bei einer Neuanlage in einen offenen Immobilienfonds (OIF) auf jeden Fall für eine Frist von zwei Jahren binden.

Kündigungsfrist von zwölf Monaten

Darüber hinaus gilt eine Kündigungsfrist von zwölf Monaten vor einer Anteilsrückgabe. Zementiert wurden diese neuen Regeln durch das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB), das am 22. Juli 2013 in Kraft trat, um verschiedene Anlageprodukte in Deutschland EU-konform zu regeln.

Zuvor waren sie schon durch das Anlegerschutzgesetz vorgegeben worden, das seit Anfang 2013 galt. Grund für die veränderten Bedingungen war eine zunächst zeitweise Schließungs- und anschließende Abwicklungswelle unter den offenen Immobilienfonds, die ihren Abschluss im Frühjahr 2012 fand.

Zehn Publikumsfonds geschlossen

Insgesamt zehn Publikumsfonds, darunter der Degi German Business der Aberdeen Immobilien Kapitalanlagegesellschaft, der SEB Immoinvest der SEB Asset Management und der CS Euroreal der Credit Suisse Asset Management Immobilien KAG, mussten aufgrund von Liquiditätsmangel das Aus verkünden.

Sie waren zunächst im Zuge der Finanzkrise in Liquiditätsnot geraten, als viele Anleger auf einmal ihre Fondsanteile zurückgeben wollten.

Mit den neuen Regeln soll nun ein grundsätzliches Dilemma der Fondsklasse beseitigt sein: Der Widerspruch zwischen der früheren täglichen Handelbarkeit und der Tatsache, dass Immobilien sich nicht kurzfristig veräußern lassen.

OIF: Konservative Anlageform

„Durch die neuen Regelungen werden die offenen Immobilienfonds in ihrem Profil als langfristiges Sachwertinvestment für Privatanleger deutlich gestärkt“, betont Mario Schüttauf, Fondsmanager des offenen Immobilienfonds Hausinvest der Commerz Real AG, Wiesbaden.

Kenndaten derjenigen offenen Immobilienfonds, die aufgrund ihrer
Mindestanlage für Kleinanleger geeignet sind. (Quelle: BVI)

Zudem seien Hausinvest-Anleger bereits vor dem KAGB-Start durchschnittlich sieben Jahre in dem Fonds investiert gewesen.

Die neuen Regeln würden zu einer effizienteren Liquiditätssteuerung beitragen. „Der offene Immobilienfonds bleibt damit – insbesondere in einem von historischen Niedrigzinsen geprägten Umfeld – ein Produkt für alle Anleger, die eher konservativ investieren und an einem nachhaltig soliden Vermögensaufbau interessiert sind“, so Schüttauf.

Seite zwei: Offene Immobilienfonds: Keine Flucht der Anleger

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