Deutscher Stiftungstag im Zeichen des demografischen Wandels

Der demografische Wandel ist das Zukunftsthema für Stiftungen. Diese Botschaft transportierte der Deutsche Stiftungstag, der vom 11. bis 13. Mai in Leipzig stattfand, in sehr facettenreichen Veranstaltungen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hält die Eröffnungsrede und betont die große gesellschaftliche Bedeutung des Stiftungswesens in Deutschland.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hielt die Eröffnungsrede und betonte die große gesellschaftliche Bedeutung des Stiftungswesens in Deutschland.

Zum größten Stiftungskongress in Europa kamen bis Freitag rund 1.800 Stifter und Stiftungsvertreter zusammen. Bundeskanzlerin Merkel sprach die Eröffnungsrede zum Tagungsthema „Älter – bunter – anders: Demografischer Wandel und Stiftungen“. Zum Kongress hatte der ausrichtende Bundesverband Deutscher Stiftungen ein Diskussionspapier „Stiftungen und demografischer Wandel“ vorgelegt. Darin wird deutlich: Zwei Drittel der befragten Stiftungen befassen sich mit Themen des demografischen Wandels.

Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen sagte auf der Eröffnungspressekonferenz: „Der demografische Wandel ist eine Generationenaufgabe für die Generationenarbeiter Stiftungen. Die Zuwanderung als Chance zu begreifen, Deutschland als Einwanderungsland mit fairen Bildungschancen für alle zu gestalten, wird zusätzlich helfen diese Aufgabe zu meistern.“

Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Deutscher Stiftungen, sprach in seiner Rede insbesondere über den Charakter des Stiftungswesens in den ostdeutschen Bundesländern.
Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Deutscher Stiftungen, sprach in seiner Rede insbesondere über den Charakter des Stiftungswesens in den ostdeutschen Bundesländern.

Stiftungen im Osten

Der Deutsche Stiftungstag fand zum zweiten Mal in Sachsen und zum fünften Mal in Ostdeutschland statt. Michael Göring zur Stiftungskultur im Osten: „Der Osten stiftet anders, aber nicht weniger bedeutend. Die Bestandszahlen sind aufgrund der schwierigeren Startbedingungen zwar deutlich geringer als im Stiftungswesen anderswo, doch die Wachstumsraten machen Hoffnung.“ Auffällig in Sachsen: Der hohe Anteil an Kunst- und Kulturstiftungen: 42,8 Prozent stärken Kunst und Kultur, während es deutschlandweit 31,1 Prozent sind. Ein möglicher Grund ist die hohe Zahl an Kulturdenkmälern, die nach der Wende durch bürgerschaftliches Engagement restauriert und belebt worden sind.

Der Stiftungstag in Leipzig war erneut durch zahlreiche und gut besuchte Vorträge und Diskussionsrunden zu stiftungsrelevanten Themen wie „Die Immobilie als Realwert im Stiftungsvermögen“ oder „Nachhaltige Geldanlage und demografischer Wandel“ gekennzeichnet.

Traditionelle Runde der Chefvolkswirte

Auf besonders großes Besucherinteresse traf die traditionelle Diskussionsrunde mit Chefvolkswirten führender Finanzinstitute. Die bekannten Börsenkorrespondentin Sissi Hajtmanek befragte Dr. Karsten Junius, Bank J. Safra Sarasin, Carsten Klude, M.M. Warburg & Co., Dr. Alfred Roelli, Pictet & Cie., Dr. Gertrud Traud, Landesbank Hessen-Thüringen, und Michael Dittrich, Abteilungsleiter Finanzen und Verwaltung bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zu den Einschätzungen über die weltweiten Konjunkturlage und den Schlüssen, die sich daraus für die Stiftungsarbeit ergeben. Übereinstimmendes Ergebnis: Auch wenn die Volatilität an den Märkten erhalten bleibt, wäre es für die Stiftungen fatal, nicht nach neuen Ertragsquellen zu suchen, auch wenn diese mit einem höheren Risiko gepaart seien. Darüber hinaus wurde die Politik der EZB entlarvt, die mit ihrem Instrumentarium strukturell gar nicht in der Lage ist, Europa zurück auf einen Wachstumspfad zu führen.

Der StiftungsTag endete heute mit einem ökomenischen Gottesdienst in der Nikolaikirche sowie mit der Verleihung des Deutschen Stifterpreises 2016 im Leipziger Gewandhaus an die Polytechnische Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt. (fm)

Fotos: Bundesverband Deutscher Stiftungen

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