Gute Stimmung auf Europas Büromärkten

Der europäische Büro-Mietpreisindex von Jones Lang LaSalle (JLL) legte im zweiten Quartal 2016 gegenüber den vorangegangenen drei Monaten um 1,8 Prozent zu. Das ist seit Mitte 2011 der stärkste Quartalsanstieg.

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Trotz der durch den Brexit ausgelösten Unsicherheit sind die europäischen Büromärkte stabil und können sinkende Leerstandsquoten verzeichnen.

Der Index umfasst die Städte Amsterdam, Barcelona, Berlin, Brüssel, Budapest, Den Haag, Dublin, Düsseldorf, Edinburgh, Frankfurt, Hamburg, London, Luxemburg, Lyon, Madrid, Mailand, Moskau, München, Paris, Prag, Rotterdam, Stockholm, Utrecht und Warschau.

Von den 24 Index-Städten verzeichneten laut JLL acht Städte steigende Mieten im Quartalsvergleich. In allen anderen Märkten seien die Spitzenmieten stabil geblieben, auch in London.

Londons Mieten unter Druck

Im Teilmarkt London City dürften die Mieten und die Incentives aufgrund der im Zuge des Brexit schwächeren Nachfrage kurzfristig unter Druck geraten. Im Westend, ebenfalls mit deutlicher Umsatzabschwächung, seien in den letzten Wochen allerdings Vermietungen auf dem Niveau der aktuellen Spitzenmiete verzeichnet worden. Insgesamt könnte die auch mittelfristig relativ moderate Leerstandsquote dafür sorgen, dass ein deutlicher Rückgang der Spitzenmieten verhindert wird.

Das vierte Quartal in Folge seien in Paris steigende Spitzenmieten zu beobachten mit plus 3,4 Prozent im Quartalsvergleich. In Spanien hätten Barcelona ( plus 3,7 Prozent) und Madrid (plus 0,9 Prozent) ihre positive Entwicklung fortgesetzt.

Stockholm an der Spitze

Stockholm verzeichne mit plus 9,4 Prozent den stärksten Zuwachs. In Italien habe Mailand um zwei Prozent zulegen können. Auch drei der fünf deutschen Index-Märkte würden zu den Städten mit Mietpreiswachstum über das Quartal gehören: Berlin (6,3 Prozent), Düsseldorf (1,9 Prozent) und München mit (1,5 Prozent).

Kiew und St. Petersburg hätten einen Tiefstand der Spitzenmieten in ihrem Mietpreiszyklus erreicht. Die politische und konjunkturelle Volatilität lasse dort nach und sorge für eine zunehmend bessere Bürovermietungsaktivität.

Betrachtet man die Immobilienuhr würden sich derzeit nur vier Märkte in den beiden Quadranten mit Mietpreisrückgang befinden – laut JLL so wenige wie noch nie seit der Finanzkrise. Im Quadranten „Beschleunigtes Mietpreiswachstum“ seien es mit aktuell elf Märkten fünf weniger als im vierten Quartal 2015.

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Die Zahlen für das restliche Europa würden zum großen Teil eine ähnlich gute Entwicklung wie in den Vorquartalen zeigen.

Stabile europäische Märkte

Trotz des Umsatzrückgangs in London (minus 56 Prozent in Q2 2016 gegenüber Q2 2015), wo bereits vor dem EU-Referendum Unsicherheit über die weiteren politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen das immobile Geschehen beeinflusst habe, bewege sich der europäische Quartalsumsatz sechs Prozent über dem Zehn-Jahresdurchschnitt.

Nach 2,7 Millionen Quadratmetern in den ersten drei Monaten habe der europäische Büroflächenumsatz im zweiten Quartal noch einmal leicht auf 2,9 Millionen Quadratmeter zugelegt – das sei nach 2015 das zweitbeste Volumen eines zweiten Quartals seit 2008.

Steigende Transaktionsvolumina

Von den 24 Märkten hätten elf im zweiten Quartal auf Jahressicht ein Plus verzeichnen können, angeführt von Brüssel (108 Prozent) und vier weiteren Städten mit einem Plus von über 50 Prozent: Mailand (76 Prozent), Rotterdam (68 Prozent), München (59 Prozent) und Madrid (57 Prozent).

Brüssels Wachstum basiere auf einer Reihe großvolumiger Transaktionen. Die allgemeine Stimmung verbessere sich zusehends mit gutem Potential für kurz- und mittelfristiges weiteres Wachstum auf dem Büroimmobilienmarkt. Auch der Umsatz in Amsterdam und Luxemburg habe im genannten Zeitraum um 29 Prozent beziehungsweise 39 Prozent zugelegt.

Leerstandsquoten sinken

Die Kurve des aggregierten europäischen Büroflächen-Leerstands zeige weiter leicht nach unten. Mit 8,5 Prozent ist (minus zehn Basispunkte) sei der niedrigste Stand seit Anfang 2009 erreicht. Sechzehn der 24 Index-Städte verzeichneten laut JLL im zweiten Quartal einen Rückgang der Leerstände.

In Westeuropa hätten starke Vermietungstätigkeiten die Leerstandsquoten in Städten wie Dublin (minus 120 Basispunkte auf 6,7 Prozent), Barcelona ( minus 60 Basispunkte auf 9,9 Prozent), und Amsterdam (minus 30 Basispunkte auf 13,7 Prozent) nach unten gedrückt.

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Insgesamt sei die Projektentwicklungs-Tätigkeit in den westeuropäischen Märkten mit einem Minus von zwei Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt eines zweiten Quartals geblieben. Wegen der begrenzten Finanzierung spekulativer Vorhaben, insbesondere in Märkten, die erst kürzlich in den Wachstumszyklus eingetreten seien, dürfte es zu keinem strukturellen Leerstandsanstieg kommen. (kl)

Foto: Shutterstock

 

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