Immobilienfinanzierungsindex im Abwärtstrend

Das Finanzierungsklima für gewerbliche Immobilien setzt seinen Abwärtstrend fort. Der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex von Jones Lang LaSalle und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung sinkt zum dritten Mal in Folge.

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Experten bewerten die Finanzierungsbedingungen für Gewerbeimmobilien zunehmend negativ, noch überwiegen die Optimisten leicht.

Der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (DIFI) von Jones Lang LaSalle (JLL) und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sinkt im vierten Quartal 2016 um 2,3 auf 4,4 Punkte. Dies ist der dritte Rückgang in Folge, gleichbedeutend dem niedrigsten Stand seit vier Jahren. Der Abwärtstrend seit Anfang 2015 mit einem moderaten Zwischenhoch zum Jahreswechsel 2015/2016 halte an.

Pessimisten nur leicht überstimmt

Das Finanzierungsklima für gewerbliche Immobilien bewege sich damit insgesamt zwar immer noch im positiven Bereich, die Pessimisten ständen aber mittlerweile kurz davor, bei der Beurteilung des Finanzierungsklimas die Optimisten erstmals seit Ende 2012 wieder zu dominieren.

Der Rückgang des DIFI beruht laut JLL auf pessimistischeren Erwartungen bezüglich des Finanzierungsumfelds in den kommenden sechs Monaten: Der Saldo aus optimistischen und pessimistischen Einschätzungen sinkt gemittelt über alle Nutzungsarten um 5,7 auf minus 7,7 Punkte.

Trotz dieses Rückgangs würden drei Viertel der Umfrageteilnehmer von unveränderten Finanzierungsbedingungen im kommenden Halbjahr ausgehen. Bei der Frage der Entwicklung der Finanzierungslage in den vergangenen sechs Monaten lege der Saldo aus positiven und negativen Antworten hingegen leicht um 1,1 auf 16,4 Punkte zu.

Rückgänge bei Büro und Einzelhandel

Der Rückgang der Finanzierungserwartungen sei vorwiegend auf spürbare Verluste bei den Nutzungsarten Büro und Einzelhandel zurückzuführen. Die entsprechenden Salden würden um 13,2 und zehn Punkte sinken und nun bei minus 13,1 und minus 15,6 Punkten liegen.

In den ersten drei Quartalen 2016 wurde im Einzelhandelssgement laut JLL 40 Prozent weniger Investmentumsatz erzielt als im Vorjahreszeitraum. Zugewinne für Logistik und Wohnen von 3,6 und sechs Punkten führen insgesamt zu einer leichten Verbesserung des aggregierten Saldos für die Finanzierungslage.

Refinanzierungsmärkte: Heterogenes Bild

Ein sehr heterogenes Bild ergebe sich bei der Bewertung der Refinanzierungsmärkte. Während Pfandbriefe in der Situations- und Erwartungseinschätzung leicht verlieren würden, würden unbesicherte Schuldverschreibungen jeweils in ähnlicher Größenordnung zulegen.

Trotz dieser Entwicklung bei Schuldverschreibungen erwarten die Experten laut JLL weiterhin steigende Spreads gegenüber öffentlichen deutschen Anleihen. Für Hypothekenpfandbriefe würden sie im Zuge des EZB-Ankaufprogramms per Saldo dagegen von weiter sinkenden Spreads ausgehen.

Offenbar hätten die Marktteilnehmer zum Umfragezeitpunkt bereits überwiegend mit einer Verlängerung des Programms gerechnet, die dann im Dezember durch die EZB bis Ende 2017 verkündet wurde. Für Einlagen werde die Zukunft positiver, die aktuelle Lage dagegen negativer eingeschätzt als im vorigen Quartal.

Größte Verluste bei Immobilienaktien

Die größten Verluste bei den Refinanzierungsinstrumenten würden Immobilienaktien verzeichnen. Der Saldo der Lageeinschätzung sinke um 4,8 auf 8,1 Punkte, bei der Erwartungseinschätzung rutsche er gar um 21,3 auf minus 14,7 Punkte ab. Pessimistischer seien die Aussichten zuletzt zum Jahresanfang im Kontext der damaligen Aktienmarktturbulenzen gewesen. (kl)

Foto: Shutterstock

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