Offene Immobilienfonds und Aktien: Hohe Nachfrage auch in 2016

Anleger investieren derzeit gerne in Immobilien. Neben dem Direktkauf stehen auch indirekte Anlagen wie offene Immobilienfonds und Immobilienaktien im Fokus. Cash. hat die Markttrends für 2016 untersucht.

Die Nachfrage nach Immobilienanlagen wird laut Experten auch 2016 hoch sein.

Offene Immobilienfonds (OIFs) oder Immobilienaktien ermöglichen Anlegern, mit kleinen Beträgen in Immobilien zu investieren. Besonders OIFs haben in der Bundesrepublik eine lange Tradition. 1959 legte ein deutsches Kreditinstitut einen ersten Fonds dieses Typs auf. Nach der Einführung eines rechtlichen Rahmens 1969 wuchs die Beliebtheit der OIFs – bis zur Krise Ender der 2000er-Jahre. Als viele Anleger gleichzeitig hohe Summen abziehen wollten, gerieten einige Fonds in Liquiditätsnot und mussten abgewickelt werden.

Große Fonds überleben Krise

Überlebt haben vor allem große, etablierte Fonds, die sich behaupten konnten. Dazu zählen etwa der Uni Immo Europa von Union Investment, der Hausinvest von Commerz Real und der Grundbesitz Europa der Deutsche Asset und Wealth Management. Für die OIFs gelten seit Januar 2013 strengere Regeln. Anleger können ihre Anteile nur noch mit einer einjährigen Frist zurückgeben. Neue Anteile müssen mindestens zwei Jahre gehalten werden.

Aus Sicht von Dr. Reinhard Kutscher, Vorsitzender der Geschäftsführung von Union Investment Real Estate in Hamburg, eine gute Basis für die Zukunft: „Die neuen gesetzlichen Auflagen bieten Privatanlegern hinreichende Sicherheiten, ohne ihre Flexibilität zu stark einzuschränken.“

Hohe Mittelzuflüsse

Das scheinen Anleger genauso zu sehen. Nach Berechnungen des Branchenverbands BVI vervierfachten sich die Mittelzuflüsse zwischen 2014 und 2015. 2014 flossen den Fonds bis Ende September 0,6 Milliarden Euro zu, 2015 waren es im gleichen Zeitraum bereits 2,4 Milliarden Euro.

Dr. Stefan Mitropoulos, Leiter Konjunktur und Regionslanalysen der Landesbank Hessen Thüringen, glaubt, dass Anleger auch in 2016 viel Kapital in OIFs investieren wollen: „Angesichts des anhaltenden Niedrigzinsniveaus und des Mangels an Anlagealternativen bleibt die Immobilienanlage und damit auch der OIF en vogue.“ Die Renditen der Fonds werden 2016 nach Expertenprognosen voraussichtlich stabil bei zwei bis drei Prozent bleiben.

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Dies ist laut Mitropoulos im Niedrigzinsumfeld eine akzeptable Rendite. Ein Problem haben die Fonds jedoch: Sie finden derzeit aufgrund der starken Ankaufskonkurrenz kaum preislich attraktive Objekte. „Dadurch steigen die Preise immer weiter. Einige Gesellschaften haben daher bereits angekündigt, den Vertrieb ihrer OIFs zu stoppen, um den Anstieg der Liquiditätsquoten zu begrenzen“, erklärt Prof. Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS International Real Estate Business School und Direktor am Center for Finance der Universität Regensburg.

Seite zwei: Stabile Erträge stehen im Fokus

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