Rekordjahr auf dem Pflegeimmobilienmarkt

Das Transaktionsvolumen am deutschen Pflegeimmobilienmarkt erreichte laut CBRE mit 2,4 Milliarden Euro in drei Quartalen einen neuen Rekordwert – eine Verdopplung der bisherigen Höchstmarke aus dem Jahr 2006.

pflege pflegeimmobilie heim shutterstock_259566890 Kopie
Moderne Pflegeheime, die den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, sind nicht nur aufgrund ihrer Seltenheit bei Investoren begehrt.

Gegenüber dem Vorjahresergebnis hat sich das Investitionsvolumen am deutschen Pflegeimmobilienmarkt um den Faktor fünf erhöht. In den ersten drei Quartalen erreichte das Transaktionsvolumen 2,4 Milliarden Euro. Dies ist ein Ergebnis einer aktuellen Analyse des Immobilienberatungsunternehmens CBRE.

„Die aktuellen umfangreichen Transaktionsumsätze am Pflegeimmobilienmarkt stellen definitiv eine Ausnahme dar. Dennoch verdeutlichen sie das Interesse und auch Vertrauen internationaler institutioneller Investoren – der Markt für Pflegeimmobilien ist erwachsen geworden“, sagt Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland.

Großtransaktionen prägen Markt

2016 sei der Markt von Großtransaktionen geprägt. Der Portfolioanteil in den ersten drei Quartalen lag bei 87 Prozent – 32 Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum.

Der Anteil der Assetklasse Pflegeheime und Seniorenresidenzen am gesamten Transaktionsvolumen des Gewerbeimmobilienmarktes liege bei über sieben Prozent. Bis dato sei lediglich ein Wert von unter zwei Prozent für die Nische Pflegeheimimmobilien erreicht wurden.

Der Anteil Ausländische Investoren am Umsatz auf dem Pflegeimmobilienmarkt beträgt laut CBRE 56 Prozent. Offene Immobilien-Spezialfonds sowie gelistete Immobilienunternehmen und REITs seien in den ersten drei Quartalen die aktivsten Käufergruppen gewesen, mit anteilig 50 beziehungsweise 22 Prozent am Transaktionsvolumen.

Spitzenrenditen locken institutionelle Investoren

Im Vergleich zu den traditionellen Immobilienanlageklassen liegen die Spitzenrenditen für moderne Pflegeheime mit aktuell 5,75 Prozent gut 200 Basispunkte über Renditen des Büro- oder Einzelhandelssegments. Gegenüber der Assetklasse Hotel betrage der Renditeabstand derzeit 100 Basispunkte.

Investoren interessieren sich laut CBRE zunehmend für alternative Anlagemöglichkeiten bei ihrer Immobilienallokation. Dabei würden auch Betreiberimmobilien in den Fokus rücken, wie die sehr hohen Transaktionsvolumen in diesen Bereichen zeigen.

Vor allem institutionelle Anleger wie Versicherungen und Pensionskassen würden sich mehr und mehr der Assetklasse Gesundheits- und Sozialimmobilien widmen, da sich im Vergleich zu klassischen Core-Gewerbeimmobilien höhere risiko-adjustierte Renditen erzielen ließen. Darüber hinaus werde der Pflegemarkt nicht zuletzt nach der Reifung des Betreibermarktes in Folge der weiter fortschreitenden Konsolidierung positiver bewertet als in der Vergangenheit.

Demografische Entwicklung stärkt Markt für Pflegeimmobilien

„Der deutsche Pflegemarkt ist ein Wachstumsmarkt. Mit dem Rückgang der Bevölkerungszahlen geht eine drastische Veränderung der Altersstruktur einher, die die Frage aufwirft, wie wir im Alter leben und wohnen werden. Zumal bis 2030 die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in unserer Gesellschaft um gut eine Millionen Personen steigen wird“, so Linsin.

„Derzeit mangelt es an Pflegeheimen, die gesetzliche Vorgaben erfüllen. Entsprechend nimmt auch das Interesse der institutionellen Immobilieninvestoren am deutschen Pflegemarkt zu. Dies unterstreicht das große Interesse nationaler sowie zunehmend internationaler Investoren, wobei letztere derzeit die aktivere Käufergruppe stellen“, so Linsin weiter.

2016 wird Rekordjahr

Linsin stellt ebenfalls eine Prognose für 2016 auf: „Bis zum Jahresende rechnen wir am Markt für Pflegeimmobilien mit einigen größeren Transaktionen, sodass zum jetzigen Zeitpunkt ein Transaktionsvolumen von gut drei Milliarden Euro für 2016 durchaus möglich ist.“

„Der Verkaufsdruck für Bestandshalter von Pflegeimmobilien ist gering und die meisten Betreiber sind eher bestrebt, Objekte zurückzukaufen statt neue Sale-and-lease-backs einzugehen. Daher glauben wir nicht, dass sich das Rekordergebnis beim Transaktionsvolumen von 2016 so schnell wiederholen lässt“ ergänzt Dirk Richolt, Head of Real Estate Finance bei CBRE in Deutschland.(kl)

Foto: Shutterstock

 

 

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments