Steigende Belastung durch Kaufnebenkosten

Die Kaufnebenkosten zu denen Maklergebühren, Notarkosten und Grunderwerbsteuern gerechnet werden, summieren sich je nach Region auf neun bis 16 Prozent des Objektpreises. Das geht aus einer Aufstellung des Immobilienkreditvermittlers Interhyp hervor.

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Ein Anstieg der Kaufnebenkosten wirkt sich für Immobilienkäufer gleich zweifach negativ aus.

Nachdem 2015 das Saarland, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg die Grunderwerbsteuer auf 6,5 Prozent angehoben hätten, würden aktuell Politiker in Baden-Württemberg über eine Anhebung diskutieren. In Thüringen sei der Anstieg von fünf auf 6,5 Prozent ab 1. Januar 2017 bereits beschlossen.

Verdopplung der Steuerbelastung

„Seit die Länder die Grunderwerbsteuer selbst festsetzen dürfen, hat sich die Steuerbelastung beim Hauskauf für viele Erwerber fast verdoppelt. Seit 2006 wurde die Grunderwerbsteuer über alle Bundesländer gerechnet 25-mal angehoben“, bemerkt Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG.

Die Grunderwerbsteuer liege je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent und beschere den Ländern seit Jahren wachsende Milliardeneinnahmen. Zudem müssten Käufer den Makler bezahlen, wenn der Immobilienkauf über einen Vermittler zustande komme.

Bestellerprinzip

Die Maklerkosten beim Immobilienerwerb würden auch nach Inkrafttreten des so genannten Bestellerprinzips in 2015 fällig, da sich das im Wohnungsvermittlungsgesetz verankerte Prinzip ausschließlich auf Mietverträge beziehe. Beim Kauf beziehungsweise Verkauf von Immobilien bleibe alles beim Alten.

Je nach Bundesland zahle der Käufer die Maklerprovision oder Verkäufer und Käufer würden sich die Gebühr teilen. Die Provisionen würden ebenfalls je nach Bundesland schwanken und zwischen 3,57 und 7,14 Prozent liegen. Dritter maßgeblicher Kostentreiber seien die Notarkosten, die rund zwei Prozent des Kaufpreises betragen würden.

Ein Anstieg der Kaufnebenkosten wirke sich für Eigenheimerwerber bei der Finanzierung gleich zweifach negativ aus.

Verteuerung der Finanzierung möglich

„Idealerweise werden Kaufnebenkosten mit Hilfe des Eigenkapitals finanziert – und nicht durch den Kredit. Höhere Ausgaben für Makler, Notar und Grunderwerbsteuer schmälern aber dann nicht nur das Sparguthaben, das in die Finanzierung eingebracht werden kann, sondern auch das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapitaleinsatz verschlechtert sich“, erklärt Goris. Im schlimmsten Fall könne sich dadurch der Zinssatz für das Immobiliendarlehen verteuern.

Laut Interhyp betrage der durchschnittliche Kaufpreis für eine Immobilie im vergangenen Jahr in Deutschland rund 320.000 Euro, in Thüringen etwas mehr als 238.000 Euro. „Eine Erhöhung der Grunderwerbsteuer um 1,5 Prozent, wie in Thüringen beschlossen, bedeutet damit eine zusätzliche Belastung von rund 3.600 Euro“, rechnet Goris vor.

Wer also den Kauf noch vor der Steuererhöhung unter Dach und Fach bringe, könne bares Geld sparen. Maßgeblich sei in der Regel das Datum des notariellen Kaufvertrags.

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Teurer Norden

Bisher galt: die Kaufnebenkosten im Süden seien niedrig, im Norden deutlich höher. Sollte Baden-Württemberg tatsächlich demnächst die Grunderwerbsteuer auf 6,5 Prozent erhöhen, lägen nur noch in Bayern und in Rheinland-Pfalz die Kaufnebenkosten bei rund zehn Prozent.

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Die höchsten Kaufnebenkosten würdenmit mehr als 15 Prozent in Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein anfallen. Wie hoch die Kaufnebenkosten in den Bundesländern ausfallen können, hat Interhyp in einer Deutschlandkarte zusammengefasst. (kl)

Foto: Shutterstock

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