Vonovia plant vorerst keine große Übernahme mehr

Nach der gescheiterten Übernahme des Rivalen Deutsche Wohnen AG plant die Immobiliengesellschaft Vonovia vorerst keine größere Übernahme mehr. Darüber hinaus will das Unternehmen seine Erträge unter anderem durch vermehrte Zusatzdienstleistungen für seine Mieter steigern.

Vonovia-Chef Rolf Buch schließt die Akquisition eines börsennotierten Unternehmens für die nächste Zeit aus.

„Wir werden das Thema im Jahresbericht einzeln ausweisen“, sagte Vorstandschef Rolf Buch am Dienstagabend vor Journalisten in Frankfurt. „Das sagt etwas über die Größenordnung aus.“ Zu den Zusatzservices – den sogenannten Extensions – zählen demnach etwa die Vermarktung eines Kabelanschlusses oder die Mitvermietung einer Küche. Er könne sich aber auch einen ambulanten Pflegedienst vorstellen in einer Siedlung mit einem hohen Anteil alter Menschen, sagte Buch.

Gescheiterte Übernahme

Die im Dax notierte Vonovia war vor zwei Wochen mit ihrem 14 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebot für die kleinere Deutsche Wohnen gescheitert. Damit hätte Vonovia – die frühere Deutsche Annington – ihre Vormachtstellung auf dem deutschen Immobilienmarkt zementiert. Doch zu wenige Aktionäre der Deutsche Wohnen wollten verkaufen.

Die Akquisition eines börsennotierten Immobilienunternehmens schließe er „in der nächsten Zeit“ aus, bekräftigte Buch. Er könne sich aber sehr wohl den Kauf von Wohnimmobilien-Beständen privater Investoren vorstellen. Schon heute gehören rund 370.000 Wohnungen zu Vonovia.

Kasse ist gefüllt

Die Kasse ist prall gefüllt, nachdem sich Vonovia auf dem Kapitalmarkt mehrere Milliarden Euro für den geplanten Deutsche-Wohnen-Kauf besorgt hatte. Das Geld will Buch vor allem aber in die Refinanzierung des etwa vier Milliarden Euro schweren Kaufs der Immobiliengesellschaft Gagfah stecken, die Vonovia im vergangenen Jahr übernommen hatte.

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Geschäftlich sieht sich Buch auf Kurs. Er sei „sehr optimistisch“, dass Vonovia die gesteckten Ziele erfülle. Das operative Ergebnis – gemessen an der für die Branche wichtigen Kenngröße Funds from Operations I (FFO I) – soll für das vergangene Jahr bei 590 bis 600 Millionen Euro liegen. Für das laufende Jahr rechnet Buch weiterhin mit 690 bis 710 Millionen Euro. Vonovia zieht am 3. März Bilanz für das Jahr 2015.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Roland Weihrauch

 

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