Wohn- und Gewerbeimmobilien: Investment-Marathon geht weiter

Investoren haben im Jahr 2016 hohe Summen in Wohnportfolien und Gewerbeimmobilien investiert. Fast die Hälfte entfiel auf B- und C-Standorte, so eine Analyse von DIP. Die Spitzenrenditen sinken weiter.

Investoren suchen zunehmend nicht nur in den Metropolen, sondern auch an aussichtsreichen deutschen B- und C-Standorten nach rentablen Objekten.

Trotz anhaltend guter Nachfrage nach Wohnimmobilienpaketen und Gewerbeobjekten habe allerdings das hohe Volumen des Vorjahres in 2016 nicht übertroffen werden können, teilt die DIP Deutsche Immobilien-Partner mit.

Mit einem Ergebnis von zusammen 66,9 Milliarden Euro für die Segmente Wohnportfolios und gewerbliche Investments habe das Transaktionsvolumen rund 17 Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen, jedoch deutlich (41 Prozent) über dem jüngsten Zehnjahres-Mittel von 47,4 Milliarden Euro.

In 2015 hatten die Umsätze am deutschen Investmentmarkt mit rund 80,7 Milliarden Euro den Spitzenwert des Jahres 2007 von 78,6 Milliarden Euro übertroffen.

Unterschiedliche Entwicklungen

Dabei verlief die Entwicklung nach Aussage von DIP im Wohn- und Gewerbesegment unterschiedlich.

Während das Transaktionsvolumen auf dem gewerblichen Investmentmarkt mit rund 53,2 Milliarden Euro in etwa wieder das Vorjahresniveau erreicht habe (2015: 55,7 Milliarden Euro), sei der Umsatz im Wohnsegment (ausschließlich Portfolios) um 45 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro gesunken (2015: rund 25 Milliarden Euro). Ungeachtet dessen lägen die Transaktionsvolumina sowohl im gewerblichen wie auch im Wohninvestment-Segment um 43 beziehungsweise 34 Prozent über dem jüngsten Zehnjahres-Durchschnitt.

Im Bereich Wohninvestments habe die Conwert-Übernahme durch Vonovia (1,7 Milliarden Euro) und der Übergang des BGP-Wohn-/Gewerbeportfolios an den chinesischen Staatsfonds China Investment Corporation CIC (rund 1,2 Milliarden Euro) dazu beigetragen, dass der Umsatz mit Wohnportfolien in Höhe von 13,7 Milliarden Euro in 2016 immer noch auf gutem Niveau lag.

Wie schon in 2015 hätten die Portfolien eine hohe geographische Streuung aufgewiesen, während in den „Big Seven“ besonders hochwertige Projektentwicklungen das Investoreninteresse geweckt hätten. Daneben habe auch der Umschlag von Einzelobjekten durch Privatleute oder kleinerer Portfolien durch Family Offices und Club Deals einen erheblichen Umfang erreicht.

Ungebrochen hohe Nachfrage

„Angesichts unveränderter Rahmenbedingungen setzten relevante Anlegerkreise während des Berichtszeitraums ihre Marktaktivitäten über alle Asset-Klassen hinweg sowohl an Top- wie zunehmend auch an B-, teilweise sogar C-Standorten fort. So erreichte der von DIP in den sogenannten B-und C-Städten analysierte gewerbliche Investmentumsatz 2016 erneut einen hohen Anteil von 46 Prozent am Gesamtumsatz“, beschreibt DIP-Sprecher Henrik Hertz die Marktentwicklung.

„Wir gehen davon aus, dass sich der Investment-Marathon fortsetzt. Stimulans bleibt das niedrige Zinsniveau bei anhaltender Knappheit renditestärkerer Anlagealternativen. Limitierend wirkt der Mangel an marktgerechten Core-Objekten“, so Hertz. Entsprechend würden die Spitzenrenditen tendenziell weitersinken und lägen in den Top-Standorten für Wohn-, aber auch Geschäftshäuser teilweise bereits unter drei Prozent. „Nichtsdestotrotz weist die Mehrheit der branchenbezogenen Meinungsbildner Befürchtungen einer in der Breite entstehenden Immobilienblase mit Hinweis auf die Solidität der Marktparameter und die Professionalität der Kalkulationen weiterhin zurück“, betont Hertz.

Objektverfügbarkeit ist Nadelöhr

Für 2017 prognostiziert DIP bei anhaltender Nachfrage in- und ausländischer Investoren und gleichzeitig hoher Liquidität im Markt ein erneut überdurchschnittliches Transaktionsvolumen am Investmentmarkt. Das erzielbare Ergebnis hänge jedoch von der marktgerechten Objektverfügbarkeit beziehungsweise der Verkaufsbereitschaft seitens der Eigentümer ab. (bk)

Foto: Shutterstock

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