Threadneedle: US-Wahlen entscheidend für das Finanzsystem

Cormac Weldon, Head of US Equities der britischen Fondsgesellschaft Threadneedle, rechnet damit, dass die anstehenden Wahlen in den USA vor dem Hintergrund der Kreditkrise und der Übernahme der wichtigsten Finanzinstitute durch das US- Finanzministerium einen besonders hohen Einfluss auf das Geschäftsleben und die Wirtschaft ausüben. Der Experte glaubt, die kommende Regierung erlangt den größten Machtgewinn über das Finanzsystem seit der großen Depression in den dreißiger Jahren.

Demokraten: Strukturierte Produkte…

Sollten die Demokraten ihre Macht in der Gesetzgebung und im Weißen Haus weiter ausbauen können, erwarten Weldon und sein Team, dass die Aufsicht und die Regulierung der Finanzindustrie erhöht werden. Dies könne etwa im Bereich der derivativen- und strukturierten Finanzprodukte, wie etwa Mortgage Backed Securities erwartet werden.

…Hedgefonds und Private Equity an die Kandare

Für Hedgefonds und Private Equity Gesellschaften werden wahrscheinlich ähnliche Regeln aufgesetzt, wie sie bei Geschäftsbanken bereits angewendet wurden, glaubt der Threadneedle-Spezialist. ?Aufgrund des Debakels rund um den Zusammenbruch des Subprime-Hypotheken-Markts, würde auch ein Sieg der Republikaner an einer strengeren Regulierung nicht viel ändern?, gibt Weldon gleichwohl zu bedenken. Allerdings würden die Republikaner seiner Einschätzung nach wahrscheinlich flexiblere Regelungen durchsetzen.

Chancen für Lebensversicherungsbranche

Zu den potenziellen Profiteuren eines Wahlsieges von Obama zählt Weldon die Lebensversicherungsbranche ?Die Demokraten würden das Ziel der Republikaner stoppen, die Erbschaftssteuer abzuschaffen. Dadurch würde die Nachfrage nach bestimmten Lebensversicherungspolicen stimuliert werden.?

Vorsicht: Wahlergebnis weiterhin offen

Der Threadneedle-Analyst warnt allerdings davor, die Wahl vorzeitig als entschieden zu sehen: ?Die sogenannten Oktober-Überraschungen sind charakteristisch für US-Wahlen, man vergleiche die aktuellen Ereignisse mit dem Duell von 1980 zwischen Carter und Reagan. Wer sich in diesem Wahlkampf bereits zum jetzigen Zeitpunkt auf einen von beiden Kandidaten festlegt, betreibt ein gefährliches Spiel.? (hb)

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