Rohstoff-Fonds: Im vollen Rausch

Doch wie lange besteht die Nachfrage? Vor allem das aufstrebende Reich der Mitte entwickelt sich zu einem immer wichtigeren Player auf den Resourcen-Märkten. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt rangiert mittlerweile nach dem der Vereinigten Staaten auf Rang zwei in der Welt.

Nach Einschätzung von Michael Chiu, Asien-Experte von ING Investment Management, wird „Chinas Wirtschaft auch in Zukunft stark wachsen, während die großen Volkswirtschaften der westlichen Welt schrumpfen“. Probleme wie etwa der Schuldenabbau, mit denen sich die Industrienationen herumschlagen, seien für die Schwellenländer kein Thema. „Vielmehr gehört China neben Indien aufgrund seines riesigen Binnenmarktes zu den Hoffnungsträgern.“ Die jährlich um mehr als acht Prozent wachsende Ökonomie führt zu einem Riesenbedarf an Energie und Metallen, um die Industrieproduktion am Laufen zu halten.

Damit der Rohstoffhunger nicht vergeht, muss die Erfolgsgeschichte des größten Emerging Market aber kontinuierlich weitergeschrieben werden. Was ansonsten passieren kann, zeigt der von Baltic Exchange in London veröffentlichte Baltic-Dry-Index: Der viel beachtete Preisindex für das weltweite Verschiffen von Roherzeugnissen wie Kohle, Eisenerz und Getreide fuhr Achterbahn.

Das Frachtbarometer hatte in den letzten Jahren wegen des enormen Bedarfs an Rohstoffen in China und Indien kräftig zugelegt. Seit dem Allzeithoch Ende Mai 2008 ging es bis zum Jahreswechsel um rund 95 Prozent bergab. Die wieder anspringende Nachfrage nach Eisenerz in der Volksrepublik hat dann dafür gesorgt, dass der Index sich zwischenzeitlich wieder erholen und seinen Wert verfünffachen konnte. Vor allem als die Lagerbestände der chinesischen Stahlindustrie aufgebraucht waren, musste diese große Mengen einführen. Die halbe Billion Euro, mit der die Administration in Peking die Konjunktur stützt, hat ihr Übriges getan.

Um die Wachstumsraten auch in der Wirtschafts- und Finanzkrise aufrechtzuerhalten, hat die Regierung in Peking wie auch die anderen großen Schwellenländer „ihre zunehmende Autonomie genutzt und eine expansive Wirtschaftspolitik betrieben. Die Maßnahmen scheinen zu greifen“, konstatiert Markus Jaeger, Schwellenlandexperte bei Deutsche Bank Research. Grundsätzlich hält der Analyst diese für „keine schlechte Idee. Dennoch ist auf längere Sicht das gegenwärtige investitionsgetriebene Wachstum weder wirtschaftlich noch politisch aufrechtzuhalten“.

Neben China soll es vor allem die Inflation richten. Sachwerte wie Rohstoffe sind gerade in Zeiten starker Geldentwertung beliebt. Außerdem wächst die Weltbevölkerung rapide und natürliche Rohstoffe werden immer knapper.

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