„Bei Bedarf kommt noch eine Schippe oben drauf“

Cash.: Ohne Stützung geht es nicht?

Halver: Nein, einen klassischen und tragfähigen Aufschwung, bei dem zuerst die Exporte zunehmen, dies zu Beschäftigung führt und letztlich unser Binnenkonsum anspringt, haben wir noch nicht. In der Industrie sind die Auftragsbücher zwar randvoll, den Schwellenländern sei Dank. Auch die großen Emerging Markets wie China stehen unter Wachstumszwang, die maschinelle Unterstützung dafür kommt aus Deutschland. Aber die Bereitschaft der Konsumenten, Kredite aufzunehmen, oder der Institute, diese zu vergeben, fehlt nach wie vor. Deswegen wird in der Hoffnung weiter Geld in die Märkte gepumpt, dass sich daran etwas ändert. Eine Zinserhöhung, wie sie beispielsweise 2004 erfolgt ist, wird es so schnell nicht geben.

Cash.: Dann sind die Inflationssorgen berechtigt?

Halver: In der Konsequenz führt dies zu Inflation, aber nicht jetzt und auch nicht im nächsten Jahr. Letztlich ist sie jedoch erwünscht, um die Staatsverschuldung etwas günstiger gestalten zu können. In der Konsequenz heißt das etwa – anders als früher die Bundesbank – nicht sofort präventiv die Zinsen zu erhöhen, falls Inflation droht. Massive Sparpakete zur Entschuldung sind keine Alternative, da sie zur Rezession führen und den sozialen Frieden gefährden können, insbesondere wenn sie überproportional untere Bevölkerungsschichten treffen. Das macht eine Inflation zwar auch, allerdings handelt es sich um ein süßes, langsam wirkendes Gift.

Interview: Marc Radke

Das gesamte Interview lesen Sie in Cash.-Ausgabe 10/2010, ab dem 16. September 2010 am Kiosk.

Foto: Baader Bank

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