Berenberg: Nord LB raus, Gesellschafter übernehmen

Die Hamburger Privatbank Berenberg ist wieder im Mehrheitsbesitz ihrer Gesellschafter. Die Norddeutsche Landesbank (Nord LB) hat sich von ihrem 25-prozentigen Anteil am Traditionsinstitut getrennt. Das Aktienpaket wurde von den persönlich haftenden Inhabern sowie der Familie Berenberg übernommen.

Hans-Walter Peters
Hans-Walter Peters

Die Beteiligung der Familie von Berenberg-Gossler sowie der drei Gesellschafter Hans-Walter Peters, Andreas Brodtmann und Hendrik Riehmer klettert damit von 33 auf 58 Prozent. Sie halten erstmals seit 1960 wieder die Mehrheit an dem 1590 gegründeten Geldhaus.

„Die Unabhängigkeit ist für einen Privatbankier essenziell; darum freuen wir uns, dass die Gesell­schafter und die Familie die Möglichkeit bekommen, die bisher von der Nord LB gehaltenen Anteile zu erwerben“, erklärte Dr. Hans-Walter Peters, der Sprecher der persönlich haftenden Gesell­schafter der Berenberg Bank.

„Berenberg war für die Nord LB immer ein rentables Finanzinvestment. Trotzdem haben wir dem Wunsch von Berenberg, unseren Anteil zu übernehmen, gerne entsprochen. Die Transaktion unterstreicht unsere Strategie der Konzentration auf die Kerngeschäftsfelder“, teilte die Norddeutsche Landesbank mit.

Über die Konditionen des Verkaufs haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.

Die Berenberg Bank befindet sich damit weiter im Aufwind. Das Institut profitiert im Private Banking vom Niedergang des Kölner Wettbewerbers Sal. Oppenheim, der im Zuge der Finanzkrise in Schieflage geriet und von der Deutschen Bank geschluckt wird. Mit der jetzigen Transaktion verschwinden auch die letzten Zweifel an der Unabhängigkeit Deutschlands ältester Privatbank.

Nach dem Aus von Sal. Oppenheim stärken die Hanseaten damit ihre Position gegenüber den verbleibenden Konkurrenten M.M. Warburg, Hauck & Aufhäuser und Metzler. Ein wenig getrübt wird das Bild des Krisengewinners lediglich durch den geplanten Verkauf des erst vor einem halben Jahr gegründeten Emissionshauses Berenberg Invest.

Neben der Familie und den persönlich haftenden Gesell­schaf­tern sind die Familie Reemtsma (15 Prozent; seit 1982), der Fürst Fürstenberg (15 Prozent; seit 1987) und die belgische Compagnie du Bois Sauvage (zwölf Prozent; seit 2001) an der Beren­berg Bank beteiligt. (hb)

Foto: Berenberg Bank

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