Kupfer: Preis-Rallye noch nicht am Ende

Der seit Jahresanfang bereits um 22 Prozent gestiegene Kupferpreis soll Investoren weiter mit neuen Höchstständen erfreuen. Rohstoffexperte Dr. Joachim Berlenbach von der Earth Resource Investment Group sieht auch mittel- und langfristig kein Ende des Höhenflugs. Grund ist die starke Nachfrage aus den Schwellenländern, allen voran China.

rallye wrcBerlenbach hält deswegen einen Anstieg des Kupferpreises von aktuell 8.900 US-Dollar pro Tonne auf mindestens 10.000 US-Dollar bis 2013 für fundamental gerechtfertigt. „Die Nachfrage nach Kupfer folgt der industriellen Produktion, ohne Kupfer kein Wirtschaftswachstum“, so der Geologe.

Von den 2009 weltweit pro Jahr produzierten 17 Millionen Tonnen Kupfer verbraucht China derzeit bereits 5,5 Millionen Tonnen. Im Jahr 2023 sollen es laut Berlenbach mindestens zehn Millionen Tonnen sein, rund die Hälfte der dann möglichen Produktion. Der Kupferbedarf anderer Schwellenländer wie Indien kommt noch hinzu, wie Berlenbach weiß: „Die Produktion kann mit diesem Tempo kaum Schritt halten. Kupfer wird knapp“.

Als Beispiel nennt der Earth-Gründer die Automobilindustrie: In einem Auto der aktuellen Generation werden im Schnitt 25 Kilogramm Kupfer verbraucht, in einem Hybridfahrzeug sogar 40 Kilogramm. 2009 wurden in China 13,5 Millionen Autos verkauft, rund 337.500 Tonnen Kupfer oder zwei Prozent der Weltproduktion.

Die Prognosen für 2010 liegen bereits um 20 Prozent höher bei circa 16 Millionen Neuwagen und damit 62.500 Tonnen mehr. Auch der stetige Ausbau des Schienennetzes und der Bau von Wind- und Solaranlagen treiben Chinas enormen Bedarf an Kupfer. So werden für jeden neuen Kilometer Hochgeschwindigkeitsgleis laut Berlenbach rund acht Tonnen, für jede neue Windturbine im Schnitt vier Tonnen Kupfer benötigt.

Förderkapazitäten knapp

„Der stark ansteigenden Nachfrage steht ein begrenztes Angebot gegenüber“, sagt Berlenbach. So hätten viele Kupferminen in der Vergangenheit aus Kostengründen Produktionskapazitäten reduziert und Produktionsausweitungen seien nicht sofort umsetzbar. „Zusätzlich steigen die Produktionskosten durch sinkende Kupfergehalte und wachsende Energiekosten. Alle Faktoren sprechen bei Kupfer für eine ähnliche Preis-Rallye wie bei Gold.“  (mr)

Foto: Shutterstock

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