Goldman Sachs AM: „Wir haben Bric erfunden“

Cash.: Ihre Untersuchungen zeigen bei Schwellenlandanleihen auch den klaren Trend zu Emissionen in Lokalwährung.

Rahe: Ja, eindeutig. Ursache sind nicht zuletzt die steigenden Einkommen der Mittelschicht, die Kapitalanlagen in heimischer Währung bevorzugt. Außerdem machen Emerging Markets, die vermehrt Anleihen in lokaler Währung ausgeben, sich unabhängig von der Entwicklung des US-Dollars. Brasilien beispielsweise gibt inzwischen fast ausschließlich Bonds in Real aus, womit sie ein Währungsrisiko, das sie selbst nicht kontrollieren können, ausschließen. Das Volumen von US-Dollar-Anleihen bleibt hingegen konstant oder geht zurück.

Cash.: Wie groß ist die Gefahr, dass die Bric-Länder ihren Aufstieg zukünftig nicht fortsetzen?

Rahe: Rückschläge sind selbstverständlich nie auszuschließen. Auch müssen Anleger eine höhere Volatilität als bei Investments in Industriestaaten akzeptieren. Aber angesichts der weit größeren Verschuldung der etablierten Wirtschaftsnationen haben sich die Ansichten der Investoren verändert. Das rasante Wirtschaftswachstum und die großen Währungsreserven der Emerging Markets haben ihre Zuversicht gerade auch im Anleihebereich vergrößert. Darüber hinaus locken gegenüber einem Euro-Bond immerhin vier bis fünf Prozentpunkte höhere Coupons. Hinzu kommt, dass Investoren von eventuellen Währungsaufwertungen in den Schwellenländern profitieren können, sofern sie in dortiger Währung anlegen.

Interview: Marc Radke

Foto: GSAM

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