Indienfonds: Gewinn am Ganges

„Die Schwellenländer verzeichneten im letzten Quartal erneut kräftiges Wirtschaftswachstum. Für viele Länder in Asien und Lateinamerika ergab sich daraus eine Aufwärtskorrektur der BIP-Wachstumsraten. Die Aufmerksamkeit hat sich von der Wachstumsförderung auf die Inflationsbekämpfung verlagert“, bestätigt Mobius. Konkret haben unter anderem Indien und China angesichts des Plans der US-Notenbank Federal Reserve, die US-Ökonomie im nächsten Jahr mit noch mehr Liquidität zu überfluten, bereits mit Zinserhöhungen begonnen.

Mäßige Wachstumsraten sind am Ganges erst einmal kein Thema mehr. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass die indische Wirtschaft 2010 und 2011 um jeweils mehr als acht Prozent zulegen wird. Vergleichsweise bescheiden fallen die Prognosen von 1,5 Prozent für Kerneuropa aus.

Laptops statt Baumwolle

Inzwischen stammt mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts aus dem Dienstleistungssektor, wie der Fondsmanager des Fidelity India Focus Fund, Teera Chanpongsang, weiß: „Indien hat sich von einer auf Landwirtschaft gestützten zu einer von Industrie und Dienstleistung dominierten Wirtschaft gewandelt. Unter den großen Volkswirtschaften der Welt wächst Indien mit am stärksten.“

Hauptverantwortlich für die hohe Wachstumsrate ist die junge Bevölkerung, die es in die Städte zieht, sowie die konsumfreudige Mittelschicht, die immer wohlhabender wird. Deren Pro-Kopf-Einkommen steigt Jahr für Jahr um rund zehn Prozent. Zudem hat die Regierung in jüngerer Vergangenheit einige Wirtschaftsreformen vorangetrieben. „Indien wird von Investoren nun anders wahrgenommen: Sie haben verstanden, dass Indien in der Lage ist, strukturelle Reformen durchzuführen und die öffentlichen Finanzen zu ordnen“, zeigt sich Chanpongsang optimistisch.

Ganz unbefleckt fällt das Zeugnis nicht aus: Der wirtschaftliche Aufschwung führt zu beängstigenden Preisanstiegen bei Immobilien. Im asiatisch-pazifischen Raum verteuerte sich Wohnraum auf Jahressicht um 14,1 Prozent. Zwischen den einzelnen Regionen herrschen aber deutliche Unterschiede, wie auch Immobilienberater Knight Frank analysiert. Die Hauspreise in Indien entwickeln sich weit moderater als etwa die in China, Singapur oder Hongkong, wo massive Immobilienblasen befürchtet werden. Die indische Regierung arbeitet beständig daran, das staatliche Defizit weiter zu senken, indem sie Subventionszahlungen verringert und staatliche Firmen privatisiert.

Seite 3: Kapital fließt ins Land

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