Kryptische Apple-Pressemitteilung weckt Begehrlichkeiten

Roland Hirschmüller, Chefaktienhändler der Baader Bank, nimmt im Interview Stellung zu den Spekulationen um das neue iPad3 und die heiß erwarteten Dividenden-Ausschüttungen bei Apple.



Börse Stuttgart TV: Im Zuge der Meldung um das iPad 3 erreicht die Apple Aktie schon wieder ein neues Rekordhoch. Jetzt wird sogar spekuliert, dass Apple erstmals in seiner Geschichte eine Dividende auszahlen könnte. Was ist da dran?

Hirschmüller: Der Hype um Apple reißt wirklich nicht ab.  Das wertvollste Unternehmen der Welt hat bei diesen Preisen, die wir an der Börse gesehen haben, einen Marktwert von 500 Milliarden. Das ist eine Zahl, die bisher nur ganz wenige Unternehmen überhaupt erreicht haben und Auslöser dafür waren die vorhin angesprochenen Spekulationen: Am 7. März wird es eine Präsentation geben in San Francisco. Hier wurden auch das iPad 1 und das iPad 2 vorgestellt, daher die Spekulation: Ganz klar, es wird das iPad 3 sein, das vorgestellt wird. Es gehen auch schon die ersten Gerüchte um, was denn neu an dem iPad sein soll: Ein hochauflösender Bildschirm soll es natürlich sein und Prozessoren, die das iPad noch schneller machen. Zum anderen gibt es natürlich die Spekulationen, die langsam in den Medien hier aufkochen: Was macht Apple mit seiner ganzen Kriegskasse? 98 Milliarden US-Dollar beträgt das liquide Vermögen von Apple und Timothy Cook hat ja selber schon gesagt, dass er Ausschau halten muss, was mit dem Geld gemacht wird. Viele Analysten fragen sich, ob es zum ersten Mal eine Quartalsdividende geben wird. Man geht mit Spekulationen davon aus, dass bis zu 2 Dollar ausgezahlt werden sollen. Das könnte ganz andere Anlegerschichten erschließen. In den USA gibt es Fonds, die dürfen nur in Unternehmen investieren, die Dividenden bezahlen, insofern ist für Phantasie weiterhin gesorgt.

Börse Stuttgart TV: Nicht nur bei Apple läuft es zu Zeit richtig gut – auch am US-Gesamtmarkt. In den vergangenen Wochen haben wir oft diskutiert, wann der Dow Jones endlich die 13.000 Punkte Marke knackt. Jetzt war es soweit  – was sind die Gründe?

Hirschmüller: Es gibt momentan fast keine Verkäufer. Die Käufer drücken den Markt jeden Tag etwas nach oben. Es herrscht sozusagen Anlagenotstand. Billiges Geld ist genug da und eine Konsolidierung gerade nicht absehbar. Die Kurse klettern die Wand der Angst nach oben. Viele Kommentare sagen, dass es Zeit für eine Korrektur ist, aber sie will nicht kommen und bei diesem ganzen Umfeld muss man auch ganz klar sagen, solange das Ganze nicht in Euphorie ausartet, haben wir vielleicht sogar noch etwas Luft.

Börse Stuttgart TV: Zuletzt müssen wir heute noch nach Japan blicken. Hier scheint der japanische Chiphersteller Elpida Memory kurz vor der Insolvenz zu stehen, es scheint als hätte die Konkurrenz einmal mehr einen ehemaligen Marktführer erdrückt – kann das sein?

Hirschmüller: Ja, ganz klar. Elpida Memory, eine wirklich große Nummer im Bereich der Chipindustrie, ist jetzt wirklich pleite. Auf dem Markt für Smartphone-Chips herrscht natürlich unheimlicher Preisdruck und unheimlicher Preiskampf. Die drei Überlebenden Samsung, Hynix und Micon Technology aus Amerika hoffen nach der Pleite von Elpida jetzt natürlich darauf, dass sie die Preise etwas anheben können und dass sie die Marktpreise besser bestimmen können. Aber wieder ist ein Unternehmen, das sehr sehr weit vorne war vom Markt verschwunden. Vor zwei Jahren war es in diesem Bereich Qimonda und jetzt Elpida Memory, so etwas kann auch mit Marktführern passieren.

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