Energiefonds: Vom steigenden Ölpreis profitieren

Damit sind diese Ansätze aber immer noch weit realistischer als etwa die Idee, Energie einzusparen. Würmlis Prognose: „Die Welt braucht immer mehr Energie. Der Bedarf wird infolge des Bevölkerungswachstums und der Verdoppelung des globalen Bruttosozialprodukts im Jahr 2040 etwa 30 Prozent höher sein als im Jahr 2010.“

Der Bedarf in den USA und anderen Industriestaaten soll eher konstant bleiben, wie Würmli im Einklang mit anderen Energieexperten prognostiziert. Der globale Anstieg der Energienachfrage wird indes von China und anderen Ländern massiv vorangetrieben, die nicht zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, kurz OECD, gehören.

Daniel Würmli, Swisscanto
Daniel Würmli, Swisscanto

Würmli bestätigt: „In den Schwellenländern ist bis 2040 mit einem Anstieg von nahezu 60 Prozent zu rechnen. Weniger kohlenstoffintensive Kraftstoffe, insbesondere Erdgas, gewinnen Marktanteile, während die Nutzung von Kohle ihren Höhepunkt erreichen und erstmals in der modernen Geschichte zurückgehen wird.“

Erdgas aus Schiefer und anderen unkonventionellen Gesteinsformationen wird nach aktuellen Berechnungen bis zum Jahr 2040 knapp ein Drittel der Gasförderung rund um den Globus ausmachen.

Fossile Energieträger bleiben vorn

Um zu diesen Ergebnissen zu kommen, unterstellen Forscher allerdings, dass die Energie weitaus sinnvoller genutzt wird als heute. Ohne die prognostizierten Effizienzsteigerungen wird der Bedarf wohl ungefähr viermal schneller wachsen.

Der Öl- und Gasriese BP kommt in seinem Ausblick zu dem Schluss, dass erneuerbare Energien wie Fotovoltaik, Solarthermie, Erdwärme, Wind und Biomasse bis zum Jahr 2030 zusammen schätzungsweise weniger als ein Zehntel zum gesamten Energieverbrauch beisteuern werden.

Demnach werden in den nächsten knapp zwei Jahrzehnten die drei altbekannten fossilen Energieträger Öl, Gas und Kohle weiterhin mit jeweils ungefähr 27 Prozent eingesetzt.

Selbst auf nachhaltige Investments fokussierte Anbieter kommen zu ähnlichen Schlüssen: „Elektroantriebe dürften in den nächsten zehn Jahren keine nennenswerte Bedeutung erlangen. Bis 2020 wird weltweit der Verbrennungsmotor dominieren“, sagt Dr. Eckhard Plinke vom Sustainability Research der Bank Sarasin.

Wenigstens sollen Verbesserungen wie Direkteinspritzung des Kraftstoffs und Hybridantriebe nennenswerte Marktanteile erreichen können. Anderes ändert sich rasant. Auch die Rohstoffhausse vor dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 blieb nicht ohne Folgen: „Die USA erleben eine Renaissance im Energiemarkt. Noch vor wenigen Jahren war sich die Branche einig, dass sich die Öl- und Gasreserven in den Vereinigten Staaten bald zu Ende neigen“, sagt Würmli.

Inzwischen habe sich diese Ausgangslage verändert. Die USA verfügen als Land noch über große, unangetastete Öl- und Gasreserven. Der technische Fortschritt macht die Förderung von Lagern möglich, die früher unerreichbar schienen.

Seite 3: Energiefonds: Wie teuer darf Öl werden?

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