Quantfonds: Programmierte Performance

Neben großen internationalen Gesellschaften wie Invesco, SEB oder Axa Rosenberg drängen auch spezialierte Fondsboutiquen aus Deutschland wie der Stuttgarter Vermögensverwalter Smart-Invest oder sein Bad Homburger Wettbewerber Antecedo erfolgreich auf den Markt der deutschen Privatanleger. Die beiden letztgenannten haben bislang vor allem den Zuspruch institutioneller Investoren gesucht und betreuen dreistellige Millionenbeträge für ihre Mandanten. Nun öffnen sie sich der breiten Anlegerschar, Antecedo etwa hat dazu unlängst die Mindestanlage seines Cis Strategic Invest von 50.000 Euro auf nur noch 1.000 Euro abgesenkt.

 

Sicherheitsnetz gegen Crash

Laut Antecedo-Chef Kay-Peter Tönnes profitiert der Fonds insbesondere von unsicheren Finanzmärkten, weil er Volatilität in Rendite verwandeln kann. Solange die Märkte weiter stark schwanken, können die Antecedo-Fonds zulegen. Das hat im ersten Halbjahr 2012 gut funktioniert, als der Fonds seinen Wert um die Hälfte steigern konnte. In den Monaten zuvor ging es allerdings auch heftig bergab. Das Portfolio ist aber auch keineswegs als defensives Investment ausgelegt, Tönnes gibt die Zielrendite mit zehn bis zwölf Prozent an. Rund die Hälfte des Fondsvermögens ist in kurzlaufenden Zinspapieren angelegt, die andere Hälfte – der Renditemotor – wird im Rahmen einer komplexen Options- und Handelsstrategie investiert.

Andere wie die Hamburger Aquila Capital reservieren einen immer größeren Teil ihres Angebots für Quantstrategien: Ihr jüngster Fonds AC Risk Parity 17 investiert in vier verschiedene Asset-Klassen. Der maximale monatliche Verlust soll bei zehn Prozent liegen. Die Hanseaten geben das Volumen dieses Fondstyps mit 1,3 Milliarden Euro an. „Da wir die Zielvolatilität individuell anpassen können, eignen sie sich für Investoren mit unterschiedlichen Risikoprofilen“, sagt Geschäftsführer Roman Rosslenbroich. Größere Marktteilnehmer wie Fidelity Worldwide Investments mit Deutschlandsitz in Kronberg im Taunus gehen noch einen Schritt weiter und wollen gleich die gesamte Vermögensallokation einzelner Kunden dem Kollegen Computer überlassen (siehe Seite 58).

Das wachsende Anlegerinteresse belegt der immense Kapitalstrom, der automatisierten Handelsstrategien bereits seit Jahren zufließt. Einer der erfolgreichsten Anbieter ist die Wiener Fondsschmiede C-Quadrat, die inzwischen mehr als 2,9 Milliarden Euro für ihre Kunden managt. Auch die Österreicher haben sich auf die Fahne geschrieben, mit ihren Fondsangeboten das Vermögen der Kundschaft ebenso breit wie flexibel zu streuen und so eventuelle Untiefen an den Kapitalmärkten möglichst zu umschiffen. Die wertvollsten Perlen in der Angebotspalette sind die gemeinsam mit Arts Asset Management konzipierten Fonds, die – ebenso wie die beiden Gesellschaften selbst – schon seit Jahren international mit Auszeichnungen überschüttet werden. In der gemeinsamen Produktgruppe hüten die Österreicher 1,6 Milliarden Euro.

 

Zuflüsse in Milliardenhöhe

Für C-Quadrat-Vorstand Andreas Wimmer kommt der Vertriebserfolg nicht überraschend: „Das von Leo Willert und seinem Team entwickelte Trendfolgesystem hat insbesondere im Jahr 2008 beim Crash der US-Investmentbank Lehman Brothers erfolgreich größere Verluste vermieden und damit seinen Praxistest bestanden.“ Wie C-Quadrat residiert Arts ebenfalls in Wien und hat sich ausschließlich darauf spezialisiert, vollautomatische Handelssysteme zu entwickeln. Fondsmanager Willert hat das Unternehmen zusammen mit Jürgen Kultscher und Markus Letschka im Jahr 2004 aus der Taufe gehoben. C-Quadrat war von Anfang an dabei und hält einen Anteil von 45 Prozent an der Investmentgesellschaft. Die drei Gründer entwerfen ausgeklügelte mathematische Regelwerke, die unbeeinflusst von menschlichen Emotionen sämtliche Anlageentscheidungen der Arts-Fonds treffen.

Seite 3: Die lukrativsten Anlagestrategien

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