Renditegenuss ohne Reue

Dass diese noch zunehmen können, offenbart die Kennziffer Sharpe Ratio. Sie setzt die Wertentwicklung in ein Verhältnis zum dafür eingegangenen Risiko. Je höher der Wert ausfällt, desto besser.

Die Ergebnisse der Lupus-Alpha-Analyse sind jedoch weit gestreut und reichen von 3,25 bis -2,82. „Die Streuung der Sharpe Ratio bei Absolute- Return-Angeboten in Deutschland wird größer“, stellt Lochmüller fest. Noch im Sommer 2012 habe die Spanne zwischen 2,14 und -2,74 gelegen.

Lange Track Records stärken die Ergebnisse

Einen Lernprozess zumindest kann der Lupus-Alpha- Chef ohne Einschränkungen bestätigen: Je länger der Track Record von Absolute- Return-Fonds zurückreicht, desto stärker die aktuellen Resultate. Während Fonds mit einem Alter von weniger als drei Jahren im Mittel einen Höchstverlust von 5,7 Prozent im Vorjahr erlitten haben, waren es bei wenigsten fünf Jahre alten Fonds nur 3,19 Prozent. Das spricht für Fondsmanager mit langem Track Record.

Das Flaggschiff der Wiener Fondsgesellschaft C-Quadrat, der bereits im Jahr 2001 gestartete C-Quadrat Arts Total Return AMI, wird von Leo Willert gemanagt. Der Gründer von Arts Asset Management hat dazu ein Trendfolgesystem programmiert, das strikt regelgebunden und frei von menschlichen Emotionen arbeitet und die vollkommen flexible Aktienquote nach der jeweiligen Marktlage bestimmt. In der zurückliegenden Dekade sprangen damit 7,75 Prozent Rendite pro Jahr heraus.

Breite Fondspalette im Angebot

Inzwischen verwaltet Willert mit diesem System mehr als 1,9 Milliarden Euro für seine Kunden. Das Fondsangebot an Strategien mit Absolute-Return-Label ist vielfältig. Die Palette reicht von Produkten, die sich wie Willerts oder Haywoods Fonds auf eine Asset-Klasse konzentrieren, über klassische Mischfonds, die in erster Linie auf die Kombination von Aktien und Renten setzen, bis hin zu Multi-Asset-Portfolios, die etwa auch Anlagen in Rohstoffen, Währungen oder Immobilien möglich machen. Das Gewicht der Asset-Klassen passt der Fondsmanager der jeweils aktuellen Marktlage an.

So kann beispielsweise das Equity-Exposure in unruhigen Börsenzeiten gesenkt und das frei werdende Kapital in aussichtsreiche Assets umgeschichtet werden. Noch mehr Freiheitsgrade haben Fondsmanager wie DWS-Mann Kaldemorgen, die in ihren Portfolios auch auf fallende Kurse setzen können. Diese Flexibilität und die theoretische Chance, von jedem Verlauf der Finanzmärkte profitieren zu können, macht Absolute-Return-Offerten zu den Allwetterreifen am Fondsmarkt.

Generell gilt jedoch: Je umfangreicher die Entscheidungen, desto mehr Chancen, aber auch Risiken ergeben sich für die Anteilseigner eines Fonds. So fällt die Gruppe der Absolute-Return-Fonds, die seit Beginn der Finanzkrise ihre Anleger erfolgreich vor Verlusten schützen konnten und in den zwischenzeitlichen Aufschwungphasen positive Renditen erwirtschaftet haben, übersichtlich aus. Und wie bei den meisten Allroundern fallen Spitzenleistungen auf einzelnen Gebieten eher selten an.

Allwetterfonds starten durch

Das belegte jüngst auch das Analysehaus Scope Ratings, das speziell Mischfonds unter die Lupe genommen hat, die aufgrund ihrer flexiblen Anlagestrategie Sicherheit und Renditechancen in Einklang bringen wollen.

Obwohl diese Produktgruppe bei Anlegern zurzeit sehr beliebt sei, könnten nur wenige Angebote überzeugen, so die Analysten. Um ihre Aktienquote in steigenden Marktphasen anzuheben und rechtzeitig wieder zu senken, sobald der Markt dreht, müssen Fondsmanager sich insbesondere ein gutes Timing aneignen. Sie sollten also in der Lage sein, rechtzeitig die Marktentwicklung zu antizipieren und Umschichtungen durchzuführen.

Das funktioniert jedoch nur selten: „Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass diese Timing-Qualitäten in der Breite des Marktes nicht vorhanden sind und flexible Mischfonds Investoren kaum einen Mehrwert bringen“, heißt es von den Scope-Experten.

Über die vergangenen drei Jahre haben flexible Mischfonds mit globaler Ausrichtung, die ihre Aktienquote meist zwischen null und 100 Prozent steuern können, zwar einen leicht geringeren maximalen Verlust hinnehmen müssen als Fonds der Kategorie Aktien Global, minus 15,2 Prozent statt minus 17,4 Prozent. Allerdings lag die durchschnittliche Performance der flexiblen Mischfonds mit 5,8 Prozent weit unterhalb des Niveaus der Aktienfonds mit 17,7 Prozent.

Seite vier: Anbieter erwarten Comeback

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