Tausche Dividende gegen Airbag und zweifachen Hebel

Die Börsen reagieren seit einigen Wochen wieder zunehmend dünnhäutiger auf negative Nachrichten aus der Politik. Um vorhandenes Aufholpotenzial nutzen zu können, braucht es eine passende Produktstruktur. Kolumne von Armin Geier, Börse Go

TauschEin entsprechende Reaktion der Börsen hat sich schon bei den Korruptionsvorwürfen gegen Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy oder der Furcht vor einer Wiederwahl von Silvio Berlusconi in Italien gezeigt. Auch die ungeklärte Finanzlage des kleinen Inselstaates Zypern lässt die Alarmglocken bei so manchem Börsianer wieder deutlich lauter schrillen, auch wenn gute Konjunkturdaten wie der gerade veröffentlichte stark verbesserte ZEW-Konjunkturklimaindex zwischenzeitlich wieder für Beruhigung an den Märkten sorgen.

An dem so stark ins neue Jahr gestarteten Euro Stoxx 50 gingen die vergangenen Wochen auch nicht ganz spurlos vorbei, was ihn zumindest die deutliche Outperformance gegenüber dem Dax kostete. Sollte die von den meisten Experten schon längst ad acta gelegte Euroschuldenkrise in den nächsten Wochen und Monaten doch wieder stärker aufkeimen, könnte dies gerade die Euroland-Benchmark wieder etwas mehr belasten, an der der Aufschwung der vergangenen drei Jahre bislang fast vollständig vorbeigegangen ist.

Aufholpotenzial ist beim Euro Stoxx 50 gegenüber Dax & Co. also noch reichlich vorhanden und könnte sich mit der richtigen Struktur auch noch umso stärker nutzen lassen. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein von der Société Générale neu aufgelegtes Airbag-Sprint-Zertifikat auf den Euro-Index, das sich aufgrund seiner fünfjährigen Laufzeit gerade an etwas längerfristig orientierte Anleger richtet. Wie der Name bereits andeutet verbindet der Emittent hier eine Sprint-Struktur mit einer intelligenten Airbag-Absicherung, die vor allem zwei Vorteile besitzt.

Zum einen steht die im vorliegenden Fall bei moderaten 80 Prozent des Startniveaus von 2.710,08 Punkten bei 2.168,06 Zählern fixierte Barriere anders als bei einem „Bonus“ erst am finalen Bewertungstag bei Fälligkeit auf dem Prüfstand, wodurch ihr auch zwischenzeitliche noch stärkere Kursrückgänge nichts anhaben können. Zum anderen lässt die mittels eines sogenannten „Call-Spreads“ zwischen Nulllinie und Absicherungsniveau konstruierte Airbag-Struktur Verluste auch unterhalb der Barriere immer um einen bestimmten Faktor geringer ausfallen als bei einem Direktinvestment. Dieser liegt bei dem neuen Papier bei 1,25. Der Anleger genießt also am Laufzeitende bis zur 80-prozentigen Absicherungsschwelle immer noch den vollen Kapitalschutz. Darunter wird jedes Rückzahlungsniveau noch einmal um 1,25 Prozent gehebelt, was zum Beispiel bei einem Verlust von 30 Prozent immer noch eine Tilgung zu 87,5 Prozent des Nennwertes (70 Prozent x 1,25), bei 40 Prozent Minus (60 Prozent x 1,25) eine Erstattung von 75 Prozent des Auflageniveaus bedeuten würde. So wäre der Investor erst bei einem theoretischen Indexstand von Null Punkten wieder genauso gestellt wie ein Direktanleger.

Sicherlich gibt es Airbag-Produkte mit deutlich höheren Puffern, doch besitzt das Zertifikat ja auch noch eine zusätzliche Sprint-Struktur, die auf der Oberseite für eine doppelte Partizipation an steigenden Kursen bis zu einem Cap bei 170 Prozent des Start-Levels sorgt. Der Anleger operiert dadurch bis zu einem Indexstand von 4.607,14 Punkten mit einem Hebel von 2,00, was ihm im besten Fall einen Gewinn auf den Nennwert von stolzen 140 Prozent einbringen würde. Der Euro Stoxx 50 müsste demnach schon in den nächsten fünf Jahren über ein noch nie erreichtes Niveau von 6.500 Punkten ansteigen, damit sich ein Direktinvestment eher lohnen würde, von der Dividende einmal abgesehen. Das bisherige Hoch von „lediglich“ 5.464,43 Punkten datiert noch aus dem Jahre 2000. Insofern dürfte die Performance-Begrenzung bei dem Produkt wohl kaum tatsächlich zum Tragen kommen.

Der Börse Go Tipp:

Der neue „Airbag-Sprinter“ zeigt wieder einmal exemplarisch die Vorteile eines strukturierten Produktes gegenüber einem Direktinvestment. Der Anleger verzichtet zwar auf die beim Euro STOXX 50 mit etwas mehr als vier Prozent p.a. sehr attraktive Dividende, erhält im Gegenzug aber auf der Unterseite einen 20-prozentigen Kapitalschutz in Verbindung mit einem bei noch stärkeren Verlusten automatisch ausgelösten 1,25-prozentigen Airbag und nimmt an Kurssteigerungen mit einem weiteren Hebel von 2,00 bis zu einem wahrscheinlich kaum in den nächsten fünf Jahren erreichbaren Cap von 70 Prozent teil. Wegen des Stichtagsprinzips lässt sich mit dem Produkt auch noch die eine oder andere Krise in den nächsten fünf Jahren unbeschadet überstehen. Da es hier bei einem Briefkurs von 98,92 Euro praktisch keine Seitwärtsrendite zu verdienen gibt, sollte die Kurserwartung aber auf jeden Fall bullisch sein.

Quelle: Börse Go

Autor Armin Geier ist Redakteur bei dem Finanz-Portal Börse Go. www.godmode-trader.de/zertifikate

Fotos: Shutterstock / Börse Go

 

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