Globale Präsenz versus lokale Expertise

In einem ersten Schritt sind hier diejenigen Service-Provider im Vorteil, die über eine entsprechende Expertise in den verschiedenen Ländern verfügen, in denen der Asset Manager aktiv ist, und dort ihre Services anbieten können. Meistens wird hierbei auch die Übernahme von Personal an den einzelnen Standorten erforderlich sein.

In einem zweiten Schritt können solche Servicedienstleitungen dann jedoch auch aus zentralen Stützpunkten heraus für alle Länder erfolgen. Nach der aktuellen Gesetzeslage Ucits IV ist dies mit dem so genannten Company-Passport bereits in der Fondsadministration möglich. Demnach könnte ein europäischer Asset Manager beispielsweise alle seine europäischen Fonds, die in verschiedenen europäischen Ländern an Retail- und institutionelle Kunden vertrieben werden, zentral an einem Standort wie etwa in Luxemburg auflegen und administrieren lassen.

Wir gehen davon aus, dass ein ähnlicher Trend zeitnah auch in die Überlegungen global aufgestellter Real Estate Asset Manager einfließen wird. Auch hier wird der Trend einer Bündelung von Asset Servicing Providern über verschiedene Länder hinweg in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen.

Regulierung ante portas

Es sind Anbieter gefordert, für die Real Estate Services eine wirkliche Kernkompetenz darstellen, die in verschiedenen europäischen Kernmärkten angeboten werden wird. Diese Überlegungen dürften am „hinteren Ende der Wertschöpfungskette“ starten, also im Bereich der klassischen Depotbankfunktion, die nun unter der AIFMD-Regulierung auch europaweit die Anforderungen für offene und geschlossene Fonds weiter vereinheitlicht.

Mit einer gewissen Zeitverzögerung dürfte sich dann auch die Fondsadministration, die heute im Bereich von Real-Estate- Fonds auch bei globalen Häusern in der Regel noch „in-house“ erbracht wird, stärker für ein Outsourcing an einen Service Provider öffnen.

Bereits heute nutzen einige kleinere und mittelgroße Immobilienfonds-Manager die internationalen Möglichkeiten verschiedener internationaler Fondsauflegungsstandorte. Sie wollen mit ihren Produkten sehr differenziert auf die individuellen Wünsche einzelner Kunden eingehen und nutzen hierzu die unterschiedlichen Vorteile der unterschiedlichen Standorte, wie Luxemburg, Belgien, der Niederlande, etc.

Demnach werden diese Immobilienfonds-Manager künftig genauso wie die Wertpapierfonds-Manager ähnliche Anforderungen an die nachgelagerten Akteure in ihrer Wertschöpfungskette haben – nämlich globale Präsenz und gleichzeitig lokale Expertise.

Wenn das Asset Management also künftig zunehmend europäisch und nicht mehr auf individueller Länderebene aufgestellt ist, müssen die nachgelagerten Akteure der Wertschöpfungskette ihre jeweiligen Einheiten analog organisieren, um ihre Auftraggeber und Kunden entsprechend servicieren zu können.

Seite vier: Länderübergreifende Präsenz

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