Börse: Optimismus bleibt

An der Börse wächst die Risikofreude der Anleger weiter. Der Investor Confidence Index des US-Finanzdienstleisters State Street legt im Juli um 0,8 auf 107,6 Punkte zu.

State Street Global Markets, der Investment Research- und Trading-Bereich des US-Finanzkonzerns State Street Corporation, verkündet monatlich die Ergebnisse seiner Erhebung. Der State Street Investor Confidence Index misst das Anlegervertrauen beziehungsweise die Risikobereitschaft der Anleger auf quantitativer Basis, indem er das tatsächliche Kauf- und Verkaufsverhalten institutioneller Anleger analysiert. Ein Stand von 100 gilt dabei als neutral.

Anleger nun weltweit zuversichtlich

Der aktuelle Zuwachs geht vor allem auf die gestiegene Risikofreude unter Investoren aus Asien zurück, sagen die Analysten. So sprang der ICI für diese Region von 89,3 auf 100,8 Zählernach oben. Aber auch die höhere Zuversicht unter institutionellen Anlegern aus Europa leistete ihren Beitrag mit einem Anstieg des entsprechenden Regionalindex von 98,2 auf 105,7 Punkte.

Im Gegensatz dazu zeigten sich Investoren aus Nordamerika im Juli ein wenig vorsichtiger, was sich in einem Rückgang des regionalen ICI von 114 auf 113,7 widerspiegelt.

Der State Street Investor Confidence Index wurde von Harvard-Professor Kenneth Froot und State-Street-Experte Paul O’Connell  entwickelt.

„In Nordamerika trieben im Juli Sorgen vor einem raschen Anstieg der Aktienkurse und der Zinsen verstärkt die Investoren um“, interpretiert Froot die Ergebnisse: „Die im Vormonat zu beobachtende Risikofreude dieser Investoren beruhte auf der Ansicht, dass ein Zinsanstieg weder ein Indikator für anziehende Inflation, noch für höheres Wachstum sei, sondern zunächst einfach ein Schritt weg von den Verzerrungen des Zinsniveaus durch das QEIII-Programm der Fed.“

Inzwischen sei jedoch die realistischere Sorge zurückgekehrt, dass steigende Nominal- und Realzinsen die Kreditvergabe und letztlich das Wachstum hemmen werden. In dieses Bild passen laut Froot auch die sehr gemischten Zahlen der Unternehmen in der aktuellen Berichtssaison: „Die ursprünglich hohen Gewinnprognosen dürften nach aktuellem Stand kaum zu halten sein.“

O’Connell erklärt: „Die entscheidendere Frage ist in diesem Monat jedoch, wie es bei Investoren aus Europa und Asien weitergeht. Dort ist nach den Anpassungen an niedrigeres Wachstum in China, Japan und Europa nun Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Die Investoren scheinen davon auszugehen, dass selbst bei weltweit steigenden Zinsen die Notenbanken der entwickelten Volkwirtschaften im Zweifel flexibel vorgehen und durch stimulierende Maßnahmen das Wachstum stützen und ankurbeln werden.“

Der Finanzkonzern State Street Corporation mit Sitz in New York ist einer der größten Dienstleister für institutionelle Investoren und verwaltet aktuell rund 1,7 Billionen Euro Vermögen für seine Kunden. (mr)

Foto: Shutterstock

 

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