Geht dem DAX bald die Luft aus?

Schwer zu sagen wie lange es an den Märkten noch im Raketentempo nach oben gehen kann. Gegen das billige Geld in Verbindung mit den niedrigen Zinsen scheint derzeit kaum ein Kraut gewachsen zu sein, sei die Entwicklung noch so künstlich herbeigeführt.

Gastbeitrag Armin Geier, Finanzportal Börse Go

Börse in Frankfurt am Main
Umso interessanter, dass trotz des exorbitanten Anstiegs seit Mitte vergangenen Jahres noch alles andere als Euphorie herrscht, wie bislang auch unsere aktuelle Online-Umfrage Börse Go in dieser Woche zeigt, nach der nicht mal ganz 24 Prozent der User momentan alles auf die Aktienkarte setzen würden.

Alternativlosigkeit Aktien?

Dagegen halten 73 Prozent eine Diversifikation über mehrere Anlageklassen auch jetzt immer noch für sinnvoll, obwohl das überwiegende Heer der Experten und Börsengurus angesichts der „Alternativlosigkeit“ eher von anderen Assets als Aktien abrät und schon bald 5-stellige DAX-Notierungen erwartet. Aber vielleicht ist die Anlegerstimmung in so ungewöhnlichen Zeiten mit einer politisch verordneten Endlos-Liquidität für die Märkte auch der falsche Indikator und muss es möglicherweise gar nicht erst zu solch extremen Übertreibungen wie beispielsweise zu Zeiten der Dotcom-Blase kommen, bevor man sich wieder der Realität anpasst.

Sollten also die Regeln an den Börsen nicht komplett neu geschrieben werden müssen und sich diese doch nicht als „Einbahnstraße“ erweisen, könnten Anleger darüber nachdenken, die Richtung zu wechseln, was angesichts eines Kursanstiegs beim DAX seit Anfang Juni vergangenen Jahres um 37 Prozent beziehungsweise von über 2.220 Punkten durchaus legitim erscheint.

Mut bei Short-Produkten

Allerdings dürfte der Versuch sich mit einem einfachen Short-Produkt in der aktuellen Phase gegen den Markt zu stellen eine Menge Mut erfordern, aus dem bei weiteren Anstiegen schnell eine gehörige Portion Frust werden könnte, zumal Verluste in steigenden Märkten besonders schmerzen. Als gangbarer Weg könnte sich deshalb wieder einmal eine Kombination aus einem weit im Geld liegenden Put und einer zusätzlichen Barriere-Option erweisen, die einen partiellen Kursanstieg zulässt.

Am Zertifikatemarkt nennt sich diese „sanfte“ Short-Variante dann ganz einfach Reverse-Bonus. Sie bietet dem Investor die Möglichkeit, grundsätzlich auf fallende Notierungen zu setzen ohne gleich wieder vor weiter steigenden Kursen kapitulieren zu müssen. Dabei funktioniert die Bonus-Struktur genau spiegelverkehrt zu herkömmlichen Long-Bonus-Papieren mit einer oberhalb des Referenzkurses festgelegten Barriere.

Auf „sanfte“ Short-Variante setzen

Ein Produkt auf den DAX, das sich mit einer Basis bei 8.000 Punkten auch sehr gut dazu eignet, eine entsprechende Long-Position auf dem aktuellen Niveau abzusichern, kommt von der Commerzbank. Das Aufgeld beträgt bei dem bis Juni 2014 laufenden Zertifikat gerade einmal 1,19 Prozent. Sollte die noch gut zwölf Prozent entfernte Barriere bei 9.250 Punkten zu keinem Zeitpunkt berührt oder überschritten werden, erhält der Investor hier bei Fälligkeit eine Rückzahlung von mindestens 103 Euro. Bei einem aktuellen Briefkurs von 97,99 Euro entspricht dies einer Seitwärtsrendite von 5,11 Prozent.

Wegen des fehlenden Caps kann der Anleger aber noch deutlich höhere Renditen erzielen, wobei unter das Bonusniveau von 7.760 Zählern fallende DAX-Notierungen zu nahezu gleich hohen Gewinnen führen. Sollte der Index beispielsweise zehn Prozent an Wert verlieren, würde dies einer Rendite von 9,34 Prozent entsprechen. Bei einem Rückgang um 20 Prozent, würde der Gewinn schon bei 19,87 Prozent liegen. Sollte dagegen ein Schwellenereignis eintreten würde auf der anderen Seite ein Indexanstieg um zwanzig Prozent auf 9.905 Punkte am Ende einen Verlust von 22,25 Prozent nach sich ziehen.

Der BörseGo Tipp: Das Reverse-Bonus-Zertifikat versetzt den Investor in die komfortable Situation, selbst bei einem deutlich über 9.000 Punkte hinaus steigenden DAX noch eine Seitwärtsrendite von rund fünf Prozent zu erzielen.

Sollte es zu deutlicheren Indexverlusten kommen, würden diese fast proportional als Gewinn an den Anleger weitergegeben. Insofern eignet sich das Produkt für ein stark negatives bis moderat positives DAX—Szenario in den nächsten 13 Monaten. Wegen der durchlaufenden Barriere könnte allerdings eine weitere starke Übertreibung an den Märkten von mehr als zwölf Prozent die Bonus-Struktur zwischenzeitlich zu Fall bringen.

Autor: Armin Geier, www.godmode-trader.de/zertifikateArmin Geier

Foto: Shutterstock

Grafik: Börse Go

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