Zahl der Fusionen und Übernahmen steigt

In diesem Jahr ist eine Zunahme von Fusionen und Übernahmen zu erwarten. Historisch niedrige Zinsen und reichlich vorhandene Liquidität begünstigen diese Entwicklung. Bislang wurden bereits Deals mit einem Volumen von über 300 Milliarden Dollar abgeschlossen.

Gastbeitrag: Ken Van Weyenberg, Dexia Asset Management

 

Günstige Marktbedingungen könnten 2013 wieder zu mehr Fusionen und Übernahmen führen. Im 4. Quartal 2012 wurde zuletzt bereits ein Vierjahreshoch erreicht: In diesem Zeitraum wurden Fusionen und Übernahmen mit einem Gesamtvolumen von 690 Milliarden Dollar realisiert. Dieser Trend dürfte 2013 anhalten, da Unternehmen ihre Bilanzen bereinigt und Cash-Positionen von über 3.500 Milliarden Dollar aufgebaut haben.

Erste Statistiken der Investitionsberatung Dealogic für 2013 weisen mit derzeit über 329 Milliarden Dollar Transaktionswert seit Jahresbeginn auf einen Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hin. Beiträge zu dieser hohen Summe leisteten die Übernahme von Virgin Media durch Liberty Global (23,3 Milliarden Dollar), die Fusion von American Airlines und US Airlines zur Schaffung des weltgrößten Luftfahrtunternehmens und Warren Buffet’s Übernahme von Heinz in Höhe von 23 Milliarden Dollar.

Günstige Bedingungen für Fusionen und Übernahmen

Durch ein verbessertes Marktumfeld dürfte dieser Trend den Rest des Jahres 2013 über anhalten. 2012 verlief aufgrund des Vertrauensverlusts in die Marktmöglichkeiten zum Umgang mit der europäischen Schuldenkrise enttäuschend. Die Transaktionsvolumen waren begrenzt und die Erfolgschancen eher gering. Das Maßnahmenpaket der Europäischen Zentralbank führte jedoch zu einer Trendwende: gut diversifizierte, internationale Unternehmen mit transparenten Cashflows werden erneut potenzielle Übernahmekandidaten.

In den Vereinigten Staaten dürfte das günstige Zinsumfeld und höheres Wirtschaftswachstum zum Anstieg der Anzahl von Fusionen und Übernahmen bei Unternehmen in allen Sektoren führen. Jede Fusion oder Übernahme ist eine Möglichkeit zur Erhöhung der Produktionskapazität oder Schließung von Lücken im Produktmix.

Die Vereinigten Staaten benötigen bei einer aktuellen Kapazitätsauslastung von nahezu 80 Prozent, der höchsten Auslastung seit Ende 2007, Zusatzinvestitionen. Doch auch außerhalb der USA dürften Übernahmeaktivitäten zunehmen. Zahlreiche europäische Unternehmen haben attraktive Ratings und Firmen aus Schwellenländern bieten Direktzugang zum regionalen Wachstumspotential. Letztere suchen ihrerseits dank Währungsaufwertungen und stärkerem Wirtschaftswachstum neuerdings auch Übernahmemöglichkeiten in den USA und Europa.

 

Autor Ken Van Weyenberg ist Anlagespezialist bei der Fondsgesellschaft Dexia Asset Management.

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