Gecam: US-Aufschwung mangelhaft

Die Neuverschuldung fällt in den USA seit Jahren höher als das Wirtschaftswachstum aus. Deswegen sind Investments in Schwellenländern attraktiver als in den Staaten, analysiert der Finanzdienstleister Gecam, Wangen im Allgäu.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat durch ihre Stützung auf den Anleihemärkte inzwischen China als nun größter Gläubiger der USA abgelöst.

„Versagen der Regierung“

„Kennzeichnend für das aktuell noch laufende Kalenderjahr war eine Abkehr der Investoren von den Emerging Markets hin zu den nun als ‚Konjunktur-Lokomotive‘ bezeichneten USA. Die Aktienmärkte haben dies mit Gewinnen von über 20 Prozent für die Amerikaner goutiert, wogegen der breite Emerging-Markets-Index sich nach herben Verlusten im Sommer gerade wieder in Richtung einer schwarzen Null leicht erholt“, sagt Daniel Zindstein, verantwortlich für das Portfoliomanagement der vier Dachfonds des Finanzdienstleisters.

„Nach dem für eine Weltmacht unrühmlichen Gezerre um den Staatshaushalt und die Schuldenobergrenze kann man für 2013 noch von einem Bip-Wachstum von rund 1,5 Prozent ausgehen. Für eine Volkswirtschaft mit einem Potenzialwachstum von bis zu drei Prozent ist das wahrlich nicht beeindruckend. Mit einer Neuverschuldung von zehn Prozent im Jahre 2009, über acht Prozent 2010 und 2011 und vier Prozent des Bip in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von im Schnitt nicht einmal zwei Prozent zu erzielen, ist kein Erfolg, sondern als totales Versagen der Regierung zu bewerten“, so Zindstein und weist darauf hin, dass das Maastricht-Kriterium für eine Aufnahme in die Europäische Währungsunion in den letzten fünf Jahren nie erreicht worden wäre.

US-Aktien sind nach Einschätzung des Gecam-Experten mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 für 2013 eher teuer, wogegen deutsche und europäische Aktien mit einem KGV von rund 13 günstig bewertet erscheinen. Zindstein: „Ist man jedoch weiter von einem Weltwirtschaftswachstum überzeugt, dessen Dynamik zu drei Vierteln aus den Schwellenländern kommt, so sollte man sich die Bewertung der dortigen Aktienmärkte einmal objektiv betrachten (KGV 2013: Brasilien 12, China 10, Russland 5, Türkei 10).“ Bei den Anleihenrenditen sei die Diskrepanz noch größer.

Gecam: China sorgt für Wachstum

Zindstein rechnet für 2014 mit einem globalen Wirtschaftswachstum zwischen drei und vier Prozent aus: „Die USA sind unter den Industrieländern sicher eine der dynamischeren Volkswirtschaften, wenn auch mit aus unserer Sicht ungesunder Verschuldung erkauft. Die wesentlichen Treiber des Wachstums sind jedoch nach wie vor die Schwellenländer, allen voran China. Investiert werden sollte deshalb in Unternehmen, die von diesen Wachstumsmärkten direkt oder indirekt profitieren und davon gibt es in Deutschland mehr als anderswo, sowohl große (DAX) wie kleinere Unternehmen (M-DAX).“ Aber auch Anleihen aus bestimmten Emerging Markets seien unter Chancen-Risiko-Aspekten durchaus wieder interessant, wenn auch mit erheblichen Risiken vor allem seitens der Währung verbunden.

Seit Gründung vor rund fünfzehn Jahren hat sich German Capital Management, kurz Gecam, nach eigenen Angaben als unabhängiger Finanzdienstleister auf das Investmentgeschäft spezialisiert. Die Gesellschaft will Investmentdach, Vermögensverwaltung, Produkte, Partner-Portal und Dienstleistungskonzept aus einer Hand anbieten. (mr)

Foto: Shutterstock

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