Kein Mehrwert durch Markttiming

Franklin Templeton räumt mit dem Mythos auf, dass es mit einem Markttiming-Ansatz gelingt, mehr Rendite zu erzielen, als mit einer langfristigen Anlage.

Peter Stowasser, Franklin Templeton

Theoretisch ist es kein Problem, mit Aktien und Aktienfonds Gewinne zu machen. Die Zauberformel lautet: Einfach billig kaufen und später (viel) teurer wieder verkaufen. Alles nur eine Frage des richtigen „Timings“, so der Fachbegriff. „In Wirklichkeit bekommt das so gut wie kein Privatanleger hin. Und falls doch einmal, dann nur mit einigem Glück“, sagt Peter Stowasser, Vertriebschef der Franklin Templeton Investment Services GmbH.

Dennoch versuchen Anleger immer wieder, die künftige Entwicklung der Aktienmärkte vorwegzunehmen und dadurch bessere Gewinne zu machen. Gutes „Timing“ wäre, in Erwartung künftig steigender Kurse früh zu kaufen und zu verkaufen, wenn es nach fallenden Kursen aussieht. Doch es bleibt meist ein Versuch, denn anders als etwa Fondsmanager hat der Privatanleger als Laie in der Regel zu wenige Informationen, um Märkte kurzfristig beurteilen zu können.

So sind wissenschaftliche Untersuchungen übereinstimmend zu dem Ergebnis gelangt, dass Investmententscheidungen auf Grundlage eines – wie sich herausstellte – nur vermeintlichen Markttimings weniger Rendite einbrachten als langfristig angelegte Investitionen. Die beiden US-amerikanischen Wissenschaftler Geoffrey C. Friesen und Travis R. A. Sapp analysierten in ihrer im Jahr 2007 veröffentlichten Studie die Anlageerfolge privater Fondsinvestoren, die in den Jahren 1994 bis 2004 versucht hatten, durch geschicktes Timing den US-amerikanischen Markt zu schlagen. Ergebnis: Die jährliche Wertentwicklung war rund 1,6 Prozent niedriger als bei ununterbrochenen Fondsinvestments in den genannten Jahren.

Weitaus sinnvoller als die ewige Suche nach dem richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt ist der langfristige Vermögensaufbau mit Aktienfonds-Sparplänen. Wer regelmäßig für einen gleich hohen Betrag Fondsanteile erwirbt, beispielsweise 50 Euro im Monat, kann die an den Aktienmärkten üblichen Kursausschläge nach oben und nach unten spürbar glätten. Das lässt sich finanzmathematisch nachweisen. Der Fachbegriff dafür lautet „Cost-Average-Effekt“.

Das Prinzip: Entsprechend höheren und niedrigeren Aktienkursen erwirbt der Anleger für eine stets gleich hohe Sparrate mehr oder auch weniger Fondsanteile. Auf Dauer erreicht er dadurch einen vergleichsweise günstigen durchschnittlichen Kaufpreis je Fondsanteil, was sich insbesondere bei langfristigen Sparplänen, die auf mehrere Jahrzehnte angelegt sind, positiv bemerkbar machen kann. Durch den Automatismus eines Sparplans erübrigt sich also die Frage nach dem richtigen Timing. „Wodurch letztlich dann auch falsche sowie bisweilen auch teure Anlageentscheidungen vermieden werden“, so Stowasser. (fm)

Foto: Franklin Templeton

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