Nachhaltigkeitsstrategie: Großanleger werden optimistischer

Die Einstellung deutscher Großanleger gegenüber nachhaltigen Investmentstrategien hat sich leicht verbessert. Der Stimmungsindex für nachhaltige Kapitalanlagen stieg in diesem Jahr um knapp eineinhalb Punkte.

Nachhaltigkeitsstrategie: Schindler
Alexander Schindler, Union Investment

Der von Professor Henry Schäfer von der Universität Stuttgart im Auftrag von Union Investment erstellte Index bewertet die Stimmung institutioneller Anleger auf einer Skala von minus 100 bis plus 100 Punkten. In diesem Jahr weist der Index einen Wert von 5,41 Punkten auf.

Für die Erstellung des Index 2013 wurden im Frühjahr mehr als zweihundert institutionelle Anleger wie Banken, Versicherungen, Unternehmen, Pensionskassen und Stiftungen mit einem verwalteten Gesamtvermögen von mehr als einer Billion Euro befragt.

Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gab an, aktuell Nachhaltigkeitskriterien bei der Anlageentscheidung zu berücksichtigen. „Diese Gruppe ist überzeugt davon, dass nachhaltiges Investieren Vorteile bringt und handelt entsprechend“, erklärte Schäfer.

Dies gilt vor allem für Stiftungen und kirchliche Anleger sowie Großunternehmen. Sie berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien im Vergleich zu anderen Anlagekriterien besonders stark. Kirchen und Stiftungen setzen zudem bereits bei 74 Prozent ihres investierten Kapitals auf Nachhaltigkeitsstrategien.

Großanleger: Eigene Unternehmenswerte maßgeblich

Insgesamt lassen sich die Großanleger dabei häufig durch die Werte des eigenen Unternehmens leiten (86 Prozent). Aber auch Aspekte des Portfoliomanagements spielen eine wichtige Rolle. So gaben 56 Prozent der Befragten an, durch nachhaltige Strategien das Risikomanagement optimieren zu wollen.

Bei den nachhaltig gemanagten Anlagen dominieren Renten mit einem Anteil von 45 Prozent vor Immobilien mit 20 Prozent und Aktien mit 14 Prozent. Bei den Investoren, die bei der Kapitalanlage keine Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen, konnte eine leicht abnehmende Skepsis festgestellt werden.

„Aus Sicht der Befragten, die dem Thema Nachhaltigkeit kritisch gegenüberstehen, scheint es aber an klaren Impulsen für eine Richtungsänderung zu fehlen“, so Schäfer. Vor allem mangelnde Vorgaben in den Anlagerichtlinien bremsen die Nachfrage dieser Gruppe, wie 54 Prozent angaben.

Genährt wird ihre Skepsis gegenüber nachhaltigen Investmentstrategien auch durch die Furcht vor Renditenachteilen. Diese Auffassung vertraten immerhin 36 Prozent der nicht nachhaltig investierten Großanleger.

„Eine solche Einschätzung muss verwundern, denn die Wissenschaft kommt mehrheitlich zu einem anderen Ergebnis“, erläuterte Alexander Schindler, Vorstandsmitglied bei Union Investment und verantwortlich für das Geschäft mit institutionellen Kunden.

Dies bestätigte erst kürzlich eine Untersuchung des Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule in Berlin. Im Rahmen einer von Union Investment beauftragten Metastudie hatten die Wissenschaftler insgesamt 195 wissenschaftliche Arbeiten zum Performanceunterschied nachhaltiger gegenüber traditionellen Anlagen untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass nachhaltige Anlagen grundsätzlich keine Performancenachteile haben und Nachhaltigkeitsfaktoren als Risikofilter genutzt werden können. (fm)

Foto: Union Investment

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