Axa IM: Nachhaltigkeits-Screening für Staatsanleihen implementiert

Länder nach ökologischen, sozialen und politischen Kriterien (ESG-Kriterien) zu analysieren ist ein sehr aufwendiger Prozess. Axa Investment Managers (Axa IM) hat jetzt einen Ansatz dafür entwickelt, der sich auf zwei Arten auf Portfolios von Staatsanleihen anwenden lassen soll.

Matt Christensen, Axa IM
Matt Christensen: „Für besonders nützlich dürften die Anleger ein Screening in den Emerging Marktes halten.“
Nach Aussage von Axa IM hätten sich viele Kunden interessiert gezeigt, Reputationsrisiken zu begrenzen, die aufgrund ihrer Anlagen in Emerging-Market-Staatsanleihen entstehen können.

Der auf klaren Regeln beruhende Filter von Axa IM hat zehn staatliche Emittenten (von insgesamt 57) identifiziert, die für die Investoren erhebliche Reputationsrisiken bedeuten können, so das Unternehmen. Das entspreche 9,7 Prozent der Marktkapitalisierung des gesamten Anlageuniversums.

Risikofilter verringert Anteil hochspekulativer Anleihen

Durch das regelbasierte Screening hätten sich Qualität, Rendite und Duration dieses Universums nicht wesentlich verändert. Was die Bonität betrifft, hat der Risikofilter den Anteil hochspekulativer Anleihen verringert – eine Qualitätsverbesserung ohne große Auswirkungen auf Rendite und Duration, so Axa IM.

„Die wirtschaftliche und politische Stabilität eines Landes ist für Investoren ein wichtiges Thema. Deshalb ist die Berücksichtigung von ESG-Themen nur konsequent. Hinzu kommt, dass viele institutionelle Investoren Reputationsrisiken und Negativschlagzeilen verringern wollen. Dazu kann es durch Investitionen in Ländern kommen, deren Politik und Regierungsform problematisch ist. Für besonders nützlich dürften die Anleger ein Screening in den Emerging Marktes halten, weil deren Verwaltung häufig weniger gut funktioniert als die der Industrieländer, beispielsweise bei der Korruptionskontrolle“, erklärt Matt Christensen.

Außerdem wurde laut Axa IM untersucht, welchen Einfluss ein ESG-Overlay auf die wichtigsten Eigenschaften eines Staatsanleiheportfolios hat.

Wie die Analyse zeigt, beeinflusst ein Overlay mit vorab definierten Risikoparametern die Länderallokation, lässt die Portfolioeigenschaften aber ansonsten weitgehend unverändert. Die bei der Anwendung von ESG-Kriterien am stärksten übergewichteten Emerging Markets sind danach Polen und Chile.

Verlierer Philippinen, Kolumbien und Indonesien

Unter den Industrieländern falle vor allem Spanien mit einem überdurchschnittlichen ESG-Rating auf – trotz des schwachen Langfristratings von S&P und düsteren Wachstumsaussichten.

Am schlechtesten bei den Emerging Markets schnitten die Philippinen, Kolumbien und Indonesien ab. In den Industrieländern lag Japan aufgrund seiner Mängel im Staatsapparat ganz hinten, aber auch Länder mit hohen Langfristratings wie Großbritannien und die USA schnitten unterdurchschnittlich ab, vor allem wegen schwacher Umweltindikatoren.

„ESG-Faktoren könnten bei Staatsanleihen eine immer wichtigere Rolle spielen. Das haben auch die Investoren erkannt. Deshalb hat Axa IM untersucht, wie man ESG-Kriterien auf Staatsanleiheportfolios anwenden kann. Für unsere Core Responsible Investment Fonds nutzen wir den ESG-Länderansatz bereits, sehen aber auch die Möglichkeit einer Anwendung auf unsere konventionellen Fonds. Der Vorteil unseres Modells ist seine Flexibilität. Sie gestattet uns, ESG-Kriterien auf verschiedene Weise in den Investmentprozess zu integrieren, je nach dem Anlageziel des Fonds und den Anforderungen des Kunden“, so Christensen abschließend. (fm)

Foto: Axa IM

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