Go West: US-Dollar lockt zu Aktien

Unterdessen sind mit dem Rückzug Amerikas aus dem Irak und dem bevorstehenden Ende des Militäreinsatzes in Afghanistan die Militärausgaben deutlich gesunken. Seit 2009 sind zudem die Steuereinnahmen deutlich gestiegen, während das Loch im Haushalt von 1,5 Billionen auf unter eine Billion US-Dollar geschrumpft ist.

Schon im nächsten Jahr könnte der Haushaltsfehlbetrag wieder bei drei bis vier Prozent des BIP angekommen sein. Und diesmal spiegelt auch der in den letzten Monaten erstarkte US-Dollar diese positive Entwicklung und den verbesserten Ausblick für die US-Wirtschaft wider.

US-Handelsbilanz bessert sich

Aber auch beim anderen Defizit der Amerikaner, dem Handelsdefizit, wendet sich das Blatt zum Besseren. In der Vergangenheit hatte sich die US-Handelsbilanz in Phasen weltwirtschaftlichen Wachstums regelmäßig verschlechtert.

Grund waren die vermehrten Einfuhren als Reaktion auf die erhöhte Nachfrage der amerikanischen Konsumenten. Nach diesem Schema gingen der deutlichen Verbesserung der Handelsbilanz im Jahr 2009 ein drastischer Rückgang der Nachfrage und damit ein Einbruch bei den Importen voraus.

Dieses seit Langem bekannte Muster wurde jedoch kürzlich durchbrochen, denn seit einiger Zeit beobachten wir, dass die Erholung des Wirtschaftswachstums von einer Verbesserung der Leistungsbilanz begleitet wird.

Der Grund liegt in der Energiegewinnung aus Schieferöl- beziehungsweise -gas. Sie hat zu einem erheblichen Rückgang der US-Energieimporte von zwölf Millionen Barrel auf nur noch acht Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag geführt.

Angesichts des künftig zu erwartenden Gasexports der USA spricht vieles für eine weitere Verbesserung der Handelsbilanz. Und hierbei sind die Sekundäreffekte aus den günstigeren Energiepreisen für die Industrie in den USA noch gar nicht berücksichtigt.

US-Dollarbremse Geldpolitik

Denn mit dem Anstieg der Energieproduktion sind die Gaspreise in den USA im Vergleich mit anderen Industriestaaten drastisch gefallen – was vor allem zu Wettbewerbsvorteilen eneergieintensiver Branchen in den USA führt.

Damit deuten die strukturell bedingten Verbesserungen beim chronischen Doppeldefizit der USA – Staatshaushalt und Handelsbilanz – einen positiven Ausblick für den US-Dollar an. Tatsächlich bremst nur noch ein Instrument der Politik derzeit den Dollar aus: die expansive Geldpolitik.

Aber auch diese Phase der quantitativen Lockerung wird nicht ewig dauern. Denn unterstützt durch die Erholung am Häusermarkt setzt sich der Aufschwung in der US-Wirtschaft fort. Und mit ihm wird die derzeit bei 7,5 Prozent liegende Arbeitslosigkeit weiter fallen und schließlich die von der US-Notenbank genannte Schwelle von 6,5 Prozent unterschreiten, ab der mit einem Abschöpfen der durch die quantitative Lockerung in den Markt gepumpten Liquidität zu rechnen ist.

Seite drei: US-Dollar korreliert mit Aktien

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