Wandelanleihen: Mit Renten und Aktien gewinnen

Unter dem Eindruck der Euro-Krise suchen Investoren weiter nach chancenreichen Anlagekonzepten. Wandelanleihen oder Convertible Bonds kombinieren die Vorteile von Aktien und Unternehmensanleihen.

Gastbeitrag von Igor de Maack, DNCA Finance

Wandelanleihen: Igor de Maack
Igor de Maack: „Teure Anleihen und volatile Aktienmärkte machen Wandelanleihen attraktiv.“

Wandelanleihen zeichnen sich dadurch aus, dass sie dem Inhaber das Recht einräumen, die Anleihen während einer festgelegten Wandlungsfrist in einem vorab vereinbarten Verhältnis in Aktien des emittierenden Unternehmens einzutauschen. So partizipieren Investoren an steigenden Aktienkursen, indem sie die Anleihen in Aktien umtauschen.

Sinkt der Kurs, behalten Anleger die Anleihe und profitieren von den Zinsen. Das sogenannte Aktieninvestment mit Puffer schützt somit vor Kursverlusten und birgt gleichzeitig gute Renditechancen, da Convertible Bonds einen Kursanstieg in der Regel zu rund 60 Prozent nachvollziehen. An einem Kursrückgang nehmen sie hingegen nur zu 30 Prozent teil.

Wandelanleihen attraktiv für Investor

Auch wenn sich der Aktienkurs negativ entwickelt, behält die Anlage ihren Wert als Anleihe. Der Tausch lohnt sich immer dann, wenn der Kurs gestiegen ist und die Aktien einen Wert vorweisen, der über dem Nominalbetrag der Anleihe liegt.

Wandelanleihen sind also für den Investor insbesondere deshalb attraktiv, weil er im Falle von steigenden Aktienkursen Gewinn machen kann, gleichzeitig jedoch sicher ist, am Laufzeitende mindestens den investierten Nominalbetrag und Kupon zurückzubekommen.

Sind die Aktienmärkte auf einem niedrigen Niveau, erzielen Wandelanleihen ähnliche Renditen wie eine reguläre Anleihe mit fester Verzinsung, die zum Nennwert zurückbezahlt wird. Steigen die Kurse, gewinnt der Aktienanteil an Bedeutung, da die Aktienoption wertvoller wird.

Sicher durch die Krise

Eins der Hauptargumente für Wandelanleihen ist ihre stabile Wertentwicklung: Seit dem Jahr 2000 entwickelten sich Convertible Bonds deutlich besser als Aktien. So legte der Exane Convertible Index Europe 37 Prozent zu, während der Euro Stoxx 50 TR im gleichen Zeitraum 12 Prozent verlor.

Vergleicht man die Volatilität auf drei Jahre mit der von Aktien, unterlagen Convertibles mit einem Wert von 7,4 beim Exane Eurozone Convertible Index gegenüber einem Wert von 27,6 beim Euro Stoxx 50 TR deutlich geringeren Kursschwankungen.

Gegenüber direkten Aktieninvestments haben Wandelanleihen einen entscheidenden Vorteil: bereits der Kauf einer einzelnen Wandelanleihe bietet Investoren bei gleichem Kurspotenzial einen wesentlich besseren Kapitalschutz.

Europäischer Markt für Wandelanleihen überschaubar

Zwar nähern sie sich über die Aktienkomponente einem Investment in Aktien, gehen aber nicht das volle Risiko ein. Dadurch lässt sich mit Wandelanleihen relativ stressfrei eine gute Wertentwicklung generieren.

Der europäische Markt für Wandelanleihen ist mit einem Volumen von rund 70 Milliarden Euro vergleichsweise überschaubar. Zum Vergleich: außerhalb Europas beträgt das Marktvolumen insgesamt etwas mehr als 200 Milliarden Euro. Ein Großteil aller Wandelanleihen wird von Large Caps begeben. Aber auch Unternehmen mit einer geringeren Marktkapitalisierung nutzen Wandelanleihen, um sich günstiger zu verschulden oder bei Umtausch die Kapitalbasis zu stärken.

Seite zwei: Positives Jahr für Wandelanleihen in 2013 erwartet

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