Gold als Fieberthermometer für den Gemütszustand der Anleger

Im Zuge der Goldpreiskorrekturen ist massiver technischer Schaden angerichtet worden. Vor allem institutionelle Investoren hatten sich nach herben Verlusten im Frühjahr 2013 aus dem Goldmarkt verabschiedet. Privatanleger sind der Anlageklasse jedoch weitestgehend treu geblieben.

Gastbeitrag von Robert Hartmann, pro aurum

„Häufig wird einzig und allein der ‚Fear Trade‘ als Grund für den Goldbullenmarkt genannt, also die Krisenangst der Anleger. „

Gold ist immer ein Fieberthermometer für den Gemütszustand der Anleger. Haben sie Angst, investieren sie in Edelmetalle. Sind sie ruhig, nehmen sie stattdessen Aktien. Mit konkreten Prognosen halte ich mich als Edelmetallhändler zurück und überlasse das den Analysten. Aber ich bin überzeugt, dass sich der Goldpreis angesichts des Verschuldungsgrades der Staaten und der unsicheren geopolitischen Großwetterlage langfristig positiv entwickeln wird.

Krisenangst der Anleger

Häufig wird einzig und allein der „Fear Trade“ als Grund für den Goldbullenmarkt genannt, also die Krisenangst der Anleger. Wir sollten aber nicht vergessen, dass die Emerging Markets, und hier insbesondere China und Indien, die treibenden Faktoren auf der Nachfrageseite sind.

Schon seit jeher wandert Gold aus Regionen ab, in denen der Wohlstand stagniert, und es fließt dorthin, wo die Wirtschaft prosperiert und das Sparvolumen steigt. Während Europa 1980 noch für 70 Prozent der Goldnachfrage verantwortlich war, sind es mittlerweile nur noch knapp 20 Prozent.

Kein Investment für Spekulanten

Kaufkrafterhalt ist für jeden Menschen ein Thema: Früher war es der gut situierte Zahnarzt, der sich für Edelmetalle interessierte, heute gehören zu unseren Kunden auch Studenten und Rentner. Für Spekulanten ist Gold jedoch ungeeignet, weil ein Zeithorizont von mindestens einem Jahr mitgebracht werden sollte. Andernfalls lohnt sich die Anlage wegen der Transaktionskosten nicht.

Ob in Münzen oder Barren investiert wird, spielt kaum eine Rolle, solange man so investiert, dass das Gold auch wieder bei Händlern und Banken verkauft werden kann. Dafür eignen sich bekannte Münzen, zum Beispiel Krügerrand oder Philharmoniker. Goldbarren sollten eine Feinheit von 999,9 haben und von anerkannten Produzenten, etwa Heraeus oder Umicore, hergestellt worden sein.

Gold-Silber-Verhältnis von 80 zu 20

Kunden mit dem Motiv der Vermögensoptimierung empfehlen wir ein Gold-Silber-Verhältnis von 80 zu 20 Prozent. Silber ist volatiler – mit allen Chancen und Risiken. Für eine Altersversorgung würden wir jedoch nur Gold empfehlen − mit maximal 20 Prozent des liquiden Anlagevermögens.

Edelmetallkunden müssen sich aufgrund des Wertes von Gold Gedanken über die Lagerung machen. Am günstigsten aber nicht am sichersten ist es zu Hause. Man sollte prüfen, ob die Haftpflichtversicherung den zu Hause lagernden Goldstock abdeckt.

Edelmetalldepot bei größeren Summen

Ansonsten gibt es Schließfächer bei Händlern und Banken, die werden aber mittlerweile knapp. Deshalb bieten wir die Sammelverwahrung im Edelmetalldepot an. Hier können Anleger das bewährte Prinzip des Wertpapierdepots auf physische Edelmetalle übertragen.

Ab einem Gesamtwert von 5.000 Euro können die handelsüblichen Edelmetallbarren und -münzen bequem und sicher via Edelmetalldepot gelagert sowie gemanagt werden. Für Käufe oder Verkäufe ist – im Gegensatz zur Schließfach-Variante – kein persönliches Erscheinen notwendig, selbst die Depoteröffnung kann auf dem Postweg erfolgen.

Autor ist Robert Hartmann, Geschäftsführer des Edelmetallhandels-hauses pro aurum.

Foto: pro aurum

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